Frederic und Ann-Kristin
Frederic und Ann-Kristin

Tag 14

Dienstag, 14. Juli 2020
Von Helmen und Bären

 

Als ich heute morgen auf die Uhr gesehen habe, war es bereits 7:34 Uhr… Wie bitte?????? War heute Nacht was? Ann schlief noch… oder wieder? Ne Nele schlief auch noch… Wow! Erst gegen kurz nach acht meldete sich die Jüngste und wollte was. Doch selbst jetzt war sie zufrieden damit, bei uns im Bett zu liegen. So spät sind wir in diesem Urlaub noch nicht wirklich oft aufgestanden. Obwohl das Wetter für heute bereits von einigen Diensten nicht so gut vorhergesagt war, sah es draußen wirklich toll aus. Jetzt aber raus aus den Federn und fertig machen. Wir stellten unseren Tisch zum Frühstück in die Sonne und überlegten, wie und was wir uns ins Salzburg ansehen könnten. Doch ein Blick auf die Uhr und den Routenplaner verriet uns, dass wir nicht vor 12 Uhr in Salzburg ankommen würden. Für einen Städtetrip natürlich alles andere als ideal. Was also tun? Wir strichen kurzerhand unsere Salzburg- Pläne und überlegten noch etwas in der näheren Umgebung zu unternehmen.

Dadurch brauchten wir uns nun beim Frühstück nicht weiter zu hetzen und ließen uns die Sonnenstrahlen gefallen. Doch einen weiteren reinen Wandertag wollten wir uns und Nele nicht wieder antun. Wir brauchten etwas, wo Nele auch etwas auf ihre Kosten kommen würde. Doch in der heutigen Zeit findet man ja in Sekundenschnelle tausend Ideen, wie man hier seinen Tag verbringen könnte. Ich hätte Spaß an der Burg Hohenwerfen gehabt, Ann wollte gerne noch die Kitzlochklamm besuchen. Ich suchte noch die Eiswelten heraus, die jedoch leider momentan geschlossen waren. Doch das wäre natürlich für Nele alles wieder nur in der Trage geendet. Dann fiel unser Blick noch auf den Freizeitpark Ferleiten. Dieser Wildpark war nicht sehr weit weg und für den Tag genau das Richtige. Doch wir entschlossen uns dazu, zuvor noch in die Kitzlochklamm zu fahren. Also war umziehen angesagt. Von Stadtklamotten zurück in die bewegungstauglichen Sachen.

Das Auto war dann recht schnell gepackt und wir fuhren los. So gut die Technik ja auch ist heutzutage, manchmal möchte man sie einfach nur aus dem Auto werfen. Unser Navi führte uns zweimal irgendwo hin, nur nicht an das geplante Ziel, obwohl dies eingegeben war. Naja wir sind dann doch irgendwann an der Klamm angekommen. Heute durfte ich Nele endlich mal tragen. Klingt komisch, aber da ist Ann wie eine Löwin und verteidigt „ihre“ Tragen bis aufs Blut. Keine Ahnung wie ich sie überzeugen konnte, aber es wirkte beruhigend und ich hatte Nele schnell auf dem Rücken. Auch wenn sie mich anfangs behandelte wie das Kind, durfte ich Nele tragen. Nachdem wir die Tickets gekauft hatten staunten wir nicht schlecht, dass wir Helme aufsetzen mussten. Hier bestand Helmpflicht. Naja gut wir fügten uns dann halt der Pflicht und wanderten los.

Anders als in der Sigmund Thun Klamm, geht es hier zunächst einen Wanderweg entlang, der an einem sehr imposanten Wasserfall endete. Schilder warnen bereits vor schweren Wasserschwallen und das nicht zu unrecht. Wir werden pitschnass als wir an dem Fall vorbeilaufen müssen, doch eine kurze Abkühlung bei den sommerlichen Temperaturen tut uns allen gut. Nun geht es auf Holztreppen den Berg hinauf. Der imposante Canyon schlängelt sich durch das Gebirge. Es gibt hier mehrere Klettersteige, die auch sehr gut besucht sind. Wir begnügen uns doch eher mit dem Fußweg durch die Klamm. Und dann wird auch irgendwann klar, warum wir Helme tragen müssen.

Denn die Klamm führt auch durch einige sehr niedrige Tunnel, die vor gut 500 Jahren der Goldsuche wegen gegraben wurden. Heute dienen sie dazu, die Besucher weiter zu bringen. Anders als noch in der letzten Klamm ist hier der Canyon viel tiefer und dafür weniger begrünt. Ich muss mich an einigen Stellen mit Nele auf dem Rücken schon sehr bemühen nicht an den Felsen hängen zu bleiben. Die Stufen sind zudem wesentlich steiler und länger. Ein wirklich toller Ort. Wir bewundern einige Kletterer die spielend an den Felswänden entlang klettern. Nachdem wir oben angekommen sind, geht es einen entspannten Weg hinab. Nele war endlich eingeschlafen als wir unten angekommen sind. Sie verschläft auch ihre Umbettung von der Trage in den Kindersitz, was wir dazu nutzen von der Klamm nach Ferleiten zu fahren.

Es geht zunächst zurück Richtung Zell am See, ehe wir auf die Großglocknerstraße abbiegen. Von hier sind es noch knapp 14 Kilometer bis nach Ferleiten. Viele Kurven und Steigungen kündigen bereits hier an, dass es in Richtung des höchsten Bergs Österreichs geht. Direkt am Wildpark befindet sich die Mautstation für die Straße. Ab hier wird es teuer, wenn man den Großglockner hochfahren möchte. 39 Euro pro Auto und Tag werden fällig. Doch es gibt ein Angebot. Statt einem Tag kann man auch ein 3-Wochenticket kaufen(???) was dann 59 Euro kostet…Ahhhhhh ja.?!?!?!?!

Doch wir wollen ja zum Glück eh in den Wildpark. Nele wurde pünktlich am Parkplatz stehend wach und machte bereits hungrig auf sich aufmerksam. Also hieß es, erstmal eine Essenspause einzulegen. Gut das kam uns ja auch ganz gelegen, denn wir hatten auch Hunger. Im am Wildpark angrenzenden Gasthaus bestellten wir eine Pizza und einen Salat und versorgten Nele, die jedoch viel lieber auf den Spielplatz gegangen wäre. Etwas nörgelig konnten wir dann doch in Ruhe essen und anschließend die Tickets holen.

Die Lage des Wildparks ist schon mal gigantisch. Zwischen zwei Bergketten, Blick auf den Großglockner, Wasserfällen am Rand und vielen teilweise freilaufenden Wildtieren. Hier kam nun Nele endlich auf ihre Kosten. Sie nahm zwar noch kurz im Kinderwagen platz, doch wollte viel lieber alleine laufen. So kam es, dass sie beinahe den gesamten Rundweg durch den Wildpark zu Fuß zurücklegte. Zwar immer noch an beiden Händen abgesichert, doch dafür auf den eigenen zwei Beinen. Wir hielten bei den Eseln, den Rehen, den Bisons, den Ziegen und den Hirschen auch immer wieder an. Nele war immer fasziniert von den Tieren und zeigte aufgeregt in deren Richtung. Viele Unterstände und Gehege sind hier nagelneu, da im letzten Jahr ein schweres Unwetter eine Menge zerstört hatte. Es gab noch Steinböcke, Gämsen und verschiedene Vogelarten die hier in den Alpen vorkommen. Ganz neu im Juli 2020 wurde das Bärengehege eröffnet. Hier leben zwei europäische Braunbären und zwei Wölfe zusammen. Diese waren auch sehr agil und kamen nah an die Zäune zum gucken. Einen letzten Halt machten wir noch bei den Luchsen, die ein frisch geborenes Jungtier bei sich hatten. Nele war wirklich viel gelaufen und bei weitem noch nicht müde.

Sie lief fleißig weiter bis zum Auto und wollte gar nicht einsteigen. Mit einem kleinen Eis konnten wir sie besänftigen und machten uns auf den weg zurück zum Wohnwagen. Wir hatten auf der Fahrt einen neuen Plan aufgestellt. Das Wetter für die kommenden Tage scheint geprägt von Gewittern zu sein. Also wollten wir schonmal unser Vorzelt einpacken, damit wir es noch trocken verstaut bekommen. Das klappte auch tatsächlich. Denn wir planen eine Routenänderung und überlegen noch nach Bozen zu fahren. Nachdem das Zelt und der Teppich trocken im Wohnwagen verstaut waren, machte ich noch einen kurzen Abstecher zum See. Es waren zwar schon die ersten dicken Wolken aufgezogen, doch die Temperaturen waren noch gut und so holte ich mir eine Abkühlung im Zeller See. Wir verwerteten die Reste der letzten Tage zum Abendessen und gehen jetzt schlafen, denn morgen wollen wir nochmal den Salzburgplan aufleben lassen und etwas eher aufstehen.  Von daher… ach ja „Malefiz-Urlaubs-Meisterschaft-2020“ Stand: Ann 0:4 Frederic #Würfelchampion

 

Bis bald Frederic  

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© Frederic Linker