Sonntag, 11. Oktober 2015
Urquhart, Nessy und die zweite Hauptstadt.
Gestern Abend wurde es bei uns dann doch noch etwas später. Nachdem wir eigentlich
schlafen gehen wollten, sagte Basti mir, dass er gerade eine "Not-Op" hinter sich hatte. Bei einer unserer Wanderungen durch das hohe Highlandgras, hat er sich eine Zecke eingefangen die er
fachmännisch mit der Nagelschere entfernte. Natürlich scherzen wir darüber, doch mich kratzt es jetzt auch überall und tatsächlich finde ich auch so ein kleines Biest. Nachdem wir uns beide danach
einem Ganzkörper-Screenings unterzogen haben, gehen wir endlich ins Bett. Doch vor halb eins können wir beide nicht schlafen. Aber dann sind wir einfach zu geschafft und schlafen trotz Heizung beide
ein.
Auf Grund dessen, schlafen wir heute Morgen auch beide bis kurz nach acht. Doch dann werden wir wach und sehen, dass draußen tatsächlich die Sonne scheint. Daher beeilen wir uns ein wenig um wieder raus zu kommen, denn heute wollen wir ja schließlich auf Monstersuche gehen. Vom Parkplatz unseres Hotels aus können wir bereits den See sehen und wir machen uns direkt auf den Weg. In einem der Nachbardörfer halten wir noch kurz zum Tanken und weil heute ja Sonntag ist, gehen wir in einem kleinen Eckkiosk etwas Milch kaufen um später ein Müsli frühstücken zu können. Die Sonne scheint heute durch die nur leichten Wolken und wir machen uns wieder auf den Weg den See entlang. Immer wieder schauen wir über die Oberfläche und suchen nach einem Zeichen des scheuen Wesens. Doch ich kann es schon vorweg nehmen, dass wir Nessy heute nicht im See, sondern nur in unterschiedlichsten Formen in den Souvenirläden gesehen haben. Bis zu unserem ersten Tagesziel sind es nur knappe 25 Kilometer. Wir fahren nach "Urquhart Castle", einer alten Burgruine die bereits über 1500 Jahre alt ist. Als wir an der Ruine ankommen, ist der riesige Parkplatz menschenleer. Keine Touristen sind zu sehen, doch es ist auch erst 9:15 Uhr und das Castle öffnet erst um 9:30 Uhr. Bis zur Öffnung schauen wir uns schon ein bisschen um und stellen uns dann auch an der Kasse an, denn kurz nach uns treffen bereits einige Reisebusse und Autos ein. Wir sind die ersten die die Tickets bekommen und beschließen direkt zur Burg hinaus zu gehen um ungestört uns umzusehen.
Die Aussicht von der Burg über Loch Ness ist wirklich beeindruckend. In alle Richtungen können wir das Wasser absuchen und das schöne Wetter genießen. Innerhalb der Burg können wir auf die noch erhaltenen Türme steigen und durch die Mauerüberreste schlendern. Das Castle hat eine blutige Vergangenheit zwischen Schotten, Engländern und Jakobiten. Mehrfach wechselte die Herrschaft und zu guter Letzt sprengte der letzte Besitzer es eigenhändig in die Luft. Seit dem ist nur noch die Ruine zu besichtigen. Auf einem kleinen Absatz setzen wir uns auf eine Bank mit Loch-Blick und mixen uns unser Müsli. In der Sonne genießen wir das Frühstück und laufen anschließend noch etwas umher.
Wir fahren weiter in Richtung Norden, wo wir heute auch den nördlichsten Punkt unserer Rundreise erreichen werden. Wir fahren bis Inverness, der Hauptstadt der Highlands. Sie liegt am Ende von Loch Ness und an der schottischen See. Wir fahren bis ins Stadtzentrum, kaufen uns noch ein paar Brötchen und Käse und parken unter dem großen Einkaufszentrum um uns in der Stadt etwas umzusehen. Obwohl Sonntag ist, haben fast alle Geschäfte geöffnet und wir bummeln ein bisschen durch die kleine Innenstadt bis zum River Ness, der durch die Stadt ins Meer fließt. Am Ufer stehen in 100 Metern ganze sechs Kirchen, deren Türme sich um die Wette recken, welcher der größte wird. Wir laufen an beiden Ufer entlang und bekommen einen tollen Blick auf Inverness Castle. Etwas über der Stadt gelegen, dient es heute als Bürogebäude für die Stadt. Also es gibt sicher schlechtere Büros... Vom Castle können wir weit in die Stadt sehen, doch das Wetter ist hier nun nicht mehr so gut und wir machen uns wieder auf den Weg durch die Stadt zum Auto.
Wir wollen noch ans Meer fahren und halten schließlich am Delfin und Seelöwen Zentrum. Man kann in der Bucht von Inverness nämlich verschiedene Delfine und Wale beobachten und auch Robben sind hier zu finden. Etwas weiter draußen können wir auch ein paar Robben beobachten, doch leider sehen wir keine Wale. Nach einer Weile fahren wir noch ein Stück weiter zum Stadion von den Inverness Caledonian Thistles. Es liegt direkt am Meer, doch wir können nicht hinein. Daher essen wir nur unsere Brötchen und machen uns auf den Rückweg. Dies war der nördlichste Punkt, den wir in Schottland erreichen werden. Von nun an werden wir wieder in Richtung Süden fahren. Auf dem Rückweg wird das Wetter wieder etwas besser und so halten wir nochmals am Loch um ans Wasser zu gehen. Loch Ness scheint noch ein bisschen schwärzer als die anderen und irgendwie ist es schon komisch, dass dieser See über 300 Meter tief sein soll und irgendwo das Monster, welches so häufig gesehen wird.
Wir fahren zurück nach Fort Augustus und parken am Hotel. In der Schleusenstraße sehen wir noch ein paar Boote und wir laufen schnell die paar Meter hin um uns das Spektakel anzusehen. Es herrscht beinahe Volksfeststimmung mit viel Bier und alle schauen den Kapitänen zu, wie sie auf das Öffnen der Schleusentore warten. Um 17 Uhr ist alles zu Ende und die Leute verschwinden in den Pubs. Wir gehen zum Hotel zurück und spielen auf dem englischen Rasen vor dem Hotel eine Runde Boule. Natürlich gewinne ICH wieder und wir laufen noch einmal runter zum See, der vom Hotel nur wenige 100 Meter entfernt liegt. Direkt am See befindet sich ein Restaurant mit wundervollem Ausblick, wo wir uns mit einer ordentlichen Portion "Fish and Chips" stärken, ehe wir zurück im Hotel das Länderspiel gegen Georgien schauen EM 2016 wir kommen.
Nun geht also wieder ein Tag zu Ende und morgen fahren wir weiter in südlicher Richtung bis nach Aberfeldy. Für morgen haben wir geplant, eine Distillery zu besuchen und je nach Wetter zu wandern oder eine weitere Burg zu besichtigen. Also von Entspannung kann nicht unbedingt die Rede sein, doch von neuen Eindrücken werden wir auch morgen wieder einige mitnehmen.
Bis bald Frederic