Frederic und Ann-Kristin
Frederic und Ann-Kristin

19. Tag

Sonntag, 12., August 2018

Urlaub zu Ende: Kapstadt weint!


So möchte man eigentlich jeden Morgen wach werden. Unser Bett steht auf einem kleinen Podest, welches einen Rundumblick aus allen Fenstern des Zimmers bietet. So können wir sowohl das Meer, als auch Camps Bay und den Lionshead sehen. Selbst heute morgen sind wir noch Mega begeistert von unserem grandiosen Zimmer. Wir lassen es heute auch alles etwas langsamer angehen und genießen einfach den schönen Morgen. Leider sind viele Wolken zu sehen und die Sonne scheint nur an wenigen winzigen Stellen mal durch die dicke Wolkendecke. Unser eigentlicher Plan für heute sah ja vor, dass wir auf den Tafelberg wandern wollten. Doch danach sah es bisher nicht aus. Wenn schon hier in Camps Bay so viele Wolken zu sehen waren, konnte das am Tafelberg eigentlich nicht besser sein. Doch wir ließen uns zunächst mal die Option offen und planten die Wanderung kleidungstechnisch ein. Unser Frühstück im schönen Raum ebenfalls mit Meerblick war sehr gut und reichhaltig. Hier gingen wir es vorsichtig schonmal an, einen Alternativplan zu schmieden, falls das mit der Wanderung nichts werden würde. Doch auch dafür hatten wir schnell viele Ideen.

Wir packten also sowohl die Wandersachen, als auch die normalen Klamotten ein und packten alles in den leer geräumten Wagen. Wir fuhren an der Küste entlang durch Camps Bay und Clifton. Die beiden Nobelvororte von Kapstadt, zeigten sich an diesem Sonntagmorgen von ihrer sportlichen Seite. Gefühlt jeder zweite hier lebende war joggend unterwegs, wobei die Strecke auch wahrhaftig schön zu laufen ist. Die Straße windet sich wie eine Schlange um den Berg und man hat aus luftiger Höhe eine wundervolle Weitsicht, ohne am Horizont Land zu sehen. Die Straße führt um den Lionshead und den Signal Hill herum und endet im Hafenviertel von Kapstadt, wo die liebevoll genannte „Kloschüssel“ (das WM Stadion von 2010) und die dazu neu errichtete VaA Waterfront zu finden sind. Leider klarte es immer noch nicht so richtig auf, weshalb wir uns entschlossen, den Wagen im Parkhaus der Waterfront zu parken und hier etwas zu Fuß zu unternehmen. Wir hatten etwas Angst vor eventuell sehr hohen Parkgebühren, da wir schon im wohl bestgelegenen Parkhaus parkten. Doch die Preise sind hier mehr als in Ordnung. Wir zahlten letztendlich für etwas über drei Stunden parken unter einem Euro.

Bevor wir das Auto verließen, mussten wir noch den netten afrikanischen Mädels im Parkhaus sagen, dass wir den Wagen NICHT gewaschen haben wollten, auch wenn sie schneller bei uns waren, als wir weglaufen konnten. Das Parkhaus lag wirklich perfekt und so kamen wir direkt in der großen schicken Mall direkt am Wasser heraus. Obwohl Sonntag war, hatten hier alle Geschäfte geöffnet. Es ist halt das heimliche Herz der Stadt, welches an der Waterfront schlägt. Die riesige Mall ist jedoch um diese Zeit noch quasi menschenleer und so gehen wir eine Runde shoppen. Von kleinen afrikanischen Modelabels, über größere Ketten wie Adidas, SuperDry und Ripcurl, bis hin zu den ganz schweren Geschützen wie Gucci oder Prada war alles vertreten. Außerdem gab es einige „Souvenirläden“, die alles mögliche aus Afrika anboten. Hier gab es Felle von Impalas, Zebras oder Gnus, Holzschnitzereien, Magnete, Kunst, Kleidungsstücke und vieles mehr.

Wir bummelten eine Weile durch die Mall und waren etwas enttäuscht als wir raus zur Waterfront gingen, und vom Tafelberg weniger als die Hälfte zu sehen war. Der Rest war in dicke Wolken gehüllt. Da hatte sich das Tischtuch wieder einmal auf die Tafel gelegt. So machte es weiterhin überhaupt keinen Sinn hoch zu wandern, da man weder oben, noch auf dem Weg wirklich etwas sehen konnte. Also blieben wir einfach an der nebelfreien Waterfront und liefen noch eine Weile durch die Gassen, hörten den afrikanischen Musikklängen von Straßenmusikern zu und schauten in den vielen Geschäften vorbei. Hier waren wir ja auch schon vor drei Jahren und wir erkennen noch so einiges wieder.

Doch ein Laden ist uns damals gar nicht so aufgefallen, der uns diesmal total fasziniert hat, weil er wie ein Museum anzusehen ist. Der „African Trade Port“ ist ein großes Gebäude mit insgesamt vier Etagen. In der untersten Etage findet man die gängigsten afrikanischen Mitbringsel, wie Holztierchen, Wandmasken, Bilder oder Stoffe. Schon eher touristisch, doch dann entdeckten wir die oberen Etagen. Hier gab es auch jede Menge Dinge zu kaufen, doch waren dies alles besondere Stücke aus ganz Afrika. So gab es antike Kuhglocken aus Somalia, uralte Töpfe zum Bierbrauen der Zulus aus Mozambique, verschiedene Schwerter, Speere und Verteidigungsutensilien der einzelnen Stämme und viele viele weitere Dinge. Es wurden auch ausgestopfte afrikanische Tiere angeboten oder wunderschön geschnitzte Figuren aus Ebenholz. Es war wirklich wie ein Museumsbesuch. Ein Mitarbeiter führte uns durch die Ausstellung und konnte uns einige interessante Dinge erzählen. Ich suchte mir auch eine Tierfigur aus Ebenholz als Souvenir aus.

Nachdem wir alles gesehen hatten liefen wir noch einmal die Waterfront ab und gingen bei Mugg and Bean etwas trinken. Da sich das Wetter sogar noch etwas verschlechterten und nicht verbesserte, beschlossen wir auf Plan B zurückzugreifen und unsere Pläne mit dem Tafelberg leider zu begraben. Doch so hatte es einfach keinen Sinn. Also kehrten wir zu unserem Auto zurück, zahlten die 15 Rand Parkgebühr und fuhren mit dem Auto zum Signal Hill rauf. Eine gute Möglichkeit, die Stadt doch noch von oben zu sehen, da der Signal Hill nicht so hoch ist und daher noch nicht in den Wolken verschwunden war.

Hier machten wir ein paar Fotos von Kapstadt im Nebel und gingen eine Runde spazieren. Das Wetter war wirklich sehr nass und kalt. Also beschlossen wir kurzerhand unsere Rundreise nochmal aufleben zu lassen, und in Richtung Kap der guten Hoffnung zu fahren. Wir fuhren also nach Muizenberg, wo wir einen ganz kurzen Stopp machten, um die inzwischen schon sehr verwahrlosten bunten Surferhütten zu besuchen. Doch es setzte leichter Regen ein, weshalb wir nicht lange blieben.

Ein Stück weiter in Simons Town, war es dann schon wieder trocken. Wir fuhren zum Boulders Beach, wo wir der anderen der beiden in Südafrika lebenden Pinguin Kolonien einen Besuch abstatteten. Diese Kolonie ist jedoch deutlich größer und lebt an einem viel schöneren Strand. Es sind hunderte Tiere, denen wir beim füttern, schwimmen und brüten zuschauen können. Als auch hier der Regen einsetzte, ging es auch weiter, doch da die Zeit nun doch schon etwas fortgeschritten war, ließen wir das Kap links liegen und bogen ab Richtung Camps Bay.

Wir hatten das Kap ja letztes Mal auch schon gesehen und hatten bei immer stärker werdendem Regen einfach keine Lust mehr. Immerhin fuhren wir noch über den Chapmans Peak. Diese wundervolle Klippenstraße bietet eigentlich traumhafte Blicke auf die Buchten der Kap-Halbinsel. Doch die tiefhängenden Wolken und der Regen versauen diese etwas. Wir halten trotzdem das ein oder andere Mal an. Zurück in Camps Bay leerten wir das Auto komplett, um einen Versuch zu starten, alles in die Koffer zu bekommen. Es klappte auch wirklich besser als gedacht, sodass wir wenig später bereits zu unserem letzten Abendessen an die Strandpromenade gingen.

Da es uns gestern so gut gefallen hatte im The 41., gingen wir hier erneut hin und wurden wieder nicht enttäuscht. Kudu-Carpaccio, Schwertfisch, Fetuccini und Pana Cotta versüßten uns das letzte Diner. Im Regen liefen wir zurück ins Hotel und freuen uns wohl am meisten auf die deutsche Hitze. Schon verrückt wenn man aus Afrika nach Deutschland fliegt uns sagt, dass man sich auf das Wetter freut… aber es macht den Abschied etwas leichter, da Kapstadt den ganzen Nachmittag „geweint“ hat. Auch wenn es trotzdem schwer fällt. Auf geht’s in unsere letzte Nacht. Morgen um 13 Uhr geht der erste Flieger nach Johannesburg. Bis dahin gönnen wir uns nun noch ein bisschen Urlaub. 

 

Bis bald Frederic

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© Frederic Linker