Sonntag, 31. Juli 2016
"Wash"ington und die Elemente!
Der 13. Tag unserer Reise stand heute auf dem Programm. Wir übernachteten ja in Arlington vor den Toren von Washington DC. Ein sicher sehr spannender Tag stand uns
heute bevor, denn wir wollten uns die patriotischen Bauwerke der Amis, und sicher auch eine der einflussreichsten politischen Städte der Welt anschauen. Zudem werden wir heute noch Abschied nehmen
müssen. Und zwar von unserem weißen Riesen. Heute Abend mussten wir unser Auto abgeben, doch zuvor sollte Washington im Fokus stehen. Wir standen heute wieder etwas eher auf und gingen bereits um
kurz vor acht zum Frühstück, welches im Verlauf der letzten Tage jedoch immer amerikanischer geworden ist und heute seinen bisherigen Tiefpunkt erreicht hatte. Abgepackte Muffins und Saft aus
Plastikbehältern standen zur Auswahl. Daher ging durch das Frühstück schon mal keine Zeit verloren und wir waren nur wenige Minuten nach acht bereits auf dem Weg zum Auto. Als erstes wollten wir uns
in Arlington umsehen. Neben dem Pentagon (welches nicht zugänglich ist und auch nur von weitem beobachtet werden kann) liegt der Staatsfriedhof noch in Arlington. Hier liegen gefallene Soldaten der
Kriege des 20. Jahrhunderts begraben und zudem noch Präsident John F. Kennedy. Nur wenige Minuten brauchten wir mit dem Auto zum riesigen Parkhaus des Friedhofs. Wir entschieden uns gegen eine Tour
mit dem Bus über das Friedhofsgelände, sondern bevorzugten zu laufen. Dadurch war der Besuch auch kostenlos möglich. Der Friedhof ist unvorstellbar riesig und auf den meisten Feldern stehen die
einheitlichen Grabsteine in Reih und Glied wie an der Schnur gezogen. Die tausenden von Grabsteinen sind zum einen sehr faszinierend aber zum anderen auch wirklich verschreckend. Wie viele Menschen
einfach in den verschiedenen Kriegen ihr Leben lassen mussten.
Wir besuchten Das Grab von Kennedy und das des Unbekannten Soldaten. Hier patrouilliert rund um die Uhr ein Soldat. Alle dreißig Minuten findet ein Wachwechsel statt, der bis ins kleinste Detail durchgeplant ist. Diese Wache findet wirklich 365 Tage im Jahr statt. Bereits jetzt um kurz vor neun war es draußen sehr schwül und heiß. Das bergige Gelände des Friedhofs ließ uns schon ordentlich schwitzen. Wir gingen in einem Bogen zurück zum Eingang und fuhren mit dem Auto weiter über den Potomac River nach Washington. Da wir relativ früh dran waren, fanden wir einen Parkplatz direkt an der Mall (hier befinden sich alle wichtigen Gebäude und Memorials) der auch noch für drei Stunden kostenlos war. Wir liefen zunächst zum Washington Monument welches genau in der Mitte der Mall liegt und von welcher in alle Himmelsrichtungen die größten Sehenswürdigkeiten zu sehen sind. Wir konnten das Lincoln Memorial das Capitol und natürlich das Weiße Haus von hier sehen.
Die Sonne strahlte immer mal wieder durch die dicken Wolken und heizte den Boden so richtig auf. Es wurde immer wärmer. Wir beschlossen zunächst vom Monument aus in Richtung Weißes Haus zu laufen. Das Gelände hier war natürlich eine Hochsicherheitszone. Es gab eine für Autos gesperrte Straße, wo die Touristen zumindest an den Zaun zum Haus heran kamen. Davor natürlich mehrere Polizeiwagen und der Secret Service. Das Weiße Haus an sich ist nur halb zu sehen, da der Rest von Bäumen verdeckt wird. Wir gingen einmal um das Haus herum und schauten uns auch noch die Rückseite an. Der hinter dem weißen Haus gelegene Lafayette Park diente uns als Schattenspender und Ort der Pause.
Wir setzten uns auf eine Bank und versuchten unsere T-Shirts trocknen zu lassen. Es wurde immer wärmer, denn wir gingen stark auf 12 Uhr zu. Langsam machten wir uns wieder auf den Weg in Richtung Capitol. Doch nach einer weiteren Schattenpause mit Hot Dog zog es sich immer weiter zu. Der Wind nahm ebenfalls zu und es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, wann der Regen einsetzen würde. Es dauerte schließlich keine 5 Minuten. Während alle anderen fluchtartig einen Unterschlupf suchten, machten wir uns wieder auf den Weg, allerdings in die andere Richtung zum Lincoln Memorial.
Ein Ersatzshirt hatten wir zum Glück dabei, denn der Regen wurde immer stärker. Zum Glück war es vorher so heiß gewesen, denn so kühlte es zwar ab, doch es war immer noch angenehm warm. Wir liefen also um den Reflecting Pool, der zwischen Monument und Lincoln Memorial liegt und kamen bis auf die Knochen durchnässt am Memorial an.
Pünktlich als wir ankamen lies der Regen nach und die Sonne schaffte es wieder hervor. Das Memorial besteht aus einer riesigen Marmor Halle, in der Lincoln auf einem riesigen Thron sitzt und auf die Menschen vor ihm herabschaut. Ein würdiges Denkmal an den ehemaligen Präsidenten. Da unsere Zeit des Parkplatzes abgelaufen war, holten wir das Auto und fuhren in Richtung Capitol, wo wir einen weiteren gut gelegenen Parkplatz fanden.
Wir waren inzwischen wieder einigermaßen trocken und liefen zum Capitol, als es erneut zu regnen begann. Diesmal suchten wir Schutz unter einem Baum und warteten ab bis es trocken wurde. Vom Capitol aus liefen wir wieder ein Stück zurück in Richtung Memorial. Die Sonne lies das Wasser sofort wieder verdunsten und der Boden heizte sich extrem auf. Es war nur schwer auszuhalten über die kochend heißen Beton Platten zu laufen. Da wir nun einmal um die Mall herumgelaufen waren, kühlten wir uns im national History Museum etwas ab. Der Eintritt ist hier kostenlos und es sind vor allem ausgestopfte Tiere und Skelette zu finden. Alles haben wir uns nicht angesehen, denn dafür war leider keine Zeit. Als unsere Parkuhr dem Ende entgegen ging, fuhren wir zurück zum Hotel.
Wir waren durch den Wechsel von nass, heiß, kühl und trocken extrem kaputt. Unser Wagen musste um acht am Flughafen abgegeben werden. Daher machten wir eine Stunde Pause auf unserem Zimmer und gönnten uns etwas Ruhe. Gegen kurz nach sieben brachen wir dann zur letzten Fahrt mit unserem Auto auf. Nach knapp 15 Minuten erreichten wir den Flughafen und verabschiedeten uns von unserem Auto, welches uns knapp 2650 Kilometer gut gefahren hatte. Die nächsten Etappen werden wir mit dem Zug zurücklegen. Wir fuhren vom Flughafen noch kurz nach Downtown, um uns "Washington by night" anzusehen.
Es regnete immer noch, doch diesmal waren wir kleidungstechnisch besser vorbereitet. Wir waren quasi die einzigen hier, wo heute Vormittag noch tausende Menschen unterwegs waren. Nach einer kleinen Schleife liefen wir zurück zur U-Bahn und kehrten zum Hotel zurück, wo wir uns zwei Brötchen schmierten und mit einem "Ami-Bier" anstießen. Der Tag war sehr anstrengend. Morgen früh geht's zum Bahnhof und wir fahren in die Stadt die niemals schläft. Nach New York City. Aber jetzt erstmal wieder Kraft tanken.
Bis bald Frederic.