Herzlich Willkommen
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Frederic und Ann-Kristin
Frederic und Ann-Kristin

09.08.2015        Tag 17

Sonntag, 9. August 2015
Kurz mal auf den Lions Head!

Wie k.o. Wir gestern wirklich waren zieht man daran, dass wir heute bis acht Uhr wie die Steine durchschlafen. Ist vielleicht für den ein oder anderen gar nicht so spät, doch wir haben auch bereits um 22 Uhr tief und fest geschlafen. Da hat sich wohl einiges an Schlafdefizit angesammelt und musste nun einfach raus. Doch zum Glück genau am richtigen Tag, denn heute haben wir zwar auch viel vor, doch werden wir auch wieder Reisen und eine Zeit lang im Auto sitzen. Aber alles der Reihe nach... Als wir heute Morgen wach werden, ist es in unserem Zimmer A**** kalt. Die einzige Heizung ist eine kleine mit Strom betriebene Platte die an der Wand hängt. Deren Wärmedurchmesser beträgt so circa einen Quadratmeter und der Rest des Zimmers bekommt quasi nichts davon ab. Draußen sind es heute Morgen geschätzte 4 Grad, was sicher auch daran liegt, dass es heute kein bisschen diesig ist, sondern ein klarer Himmel sowohl über dem Meer, als auch am Hang zu finden ist. Ann will die Decke gar nicht mehr abgeben und quält sich nur sehr widerwillig aus dem Bett. Aber es hilft ja alles nichts, denn wir müssen noch die Koffer zusammenräumen und zum Frühstück. Mit etwas Zeit krabbeln wir schließlich aus dem Bett um uns anzuziehen und zum Frühstück zu gehen. Man macht uns wieder einmal frische Eier und auch sonst haben wir die typische Auswahl vor uns. Wir wissen beide was heute so ansteht und nutzen das Frühstück um ordentlich Kraft zu tanken. Nebenbei planen wir, wie es heute weitergehen soll. Tagesziel ist Hermanus, wo wir die letzten beiden Nächte unserer Reise verplant haben. Doch auf dem Weg dorthin haben wir noch einiges vor. Starten wollen wir, indem wir kurz auf den Lions Head hoch laufen, anschließend nach Stellenbosch fahren und uns ein oder zwei schöne Weingüter in den Winelands anschauen. In Hermanus müssen wir spätestens bis 18 Uhr in unsere Lodge eingecheckt haben. Soweit der Plan ... Aber wie das so ist wenn man plant, es klappt meistens nicht. Heute war so ein Tag. Doch ich kann es vorwegnehmen, dass es nicht wegen irgendwelcher Probleme nicht klappte, sondern weil wir einige unserer Aktivitäten etwas falsch eingeschätzt haben...

Nach dem Frühstück suchen wir alle Sachen zusammen und checken schließlich aus, ohne dabei vergessen zu fragen, welche Weingüter denn besonders zu empfehlen seien! Die Dame an der Rezeption zeigt uns auf der Karte 4 Güter die besonders schön seien und wo wir tolle Weinproben machen könnten. Wir danken und packen alles Gepäck in unseren kleinen Flitzer. Bis zum Lions Head ist es nicht sehr weit. Wir fahren nur einige Kilometer zum Fuße des 670 Meter hohen Berges. Er gehört neben dem Tafelberg und dem Signal Hill zu den drei Hausbergen von Kapstadt. Eigentlich dachten wir, dass wir ein Stück hochfahren und den Rest dann laufen, doch auf den Lions Head kann man nicht fahren. Man muss von unten laufen. Nun gut, dann ist das so. Wird schon nicht lange dauern. Dass der Berg 670 Meter hoch ist wussten wir zwar nicht, doch er läuft sehr spitz zu und wir dachten, dass man bestimmt nur bis zu einer Aussichtsplattform kommt und da dann umdreht....Ohhhhhhhh weit gefehlt. Wir packen unsere Wertsachen in einen Rucksack, nehmen zudem noch Wasser und dicke Kleidung mit und machen uns auf den Weg. Ich mit dicken Wanderschuhen und Ann mit ihren Joggingschuhen. Der Grund ist ja wahrscheinlich bekannt. Es geht von Beginn an relativ steil bergauf, doch die Wege sind sehr breit und auch befestigt. Je höher man kommt, desto schöner wird die Aussicht auf Kapstadt oder Camps Bay, je nachdem auf welcher Seite man sich befindet. Man läuft nämlich im Kreis um den Berg herum. Der Weg wird mit der Zeit schmaler und auch felsiger. Es macht wirklich Spaß hier hoch. Aber dann macht ein Schild darauf aufmerksam, dass die Stufen, Seile und Eisen nur auf eigene Gefahr zu benutzen seien. Mmmh wird schon nicht so schlimm sein denken wir und gehen weiter. Doch dann ändert sich der Weg und es gibt auf einmal keine Wege mehr, sondern wir dürfen wirklich Bergsteigen. Über Stock und Stein kraxeln wir auf engen Pfaden den Berg hinauf. Teilweise geht es im 90 Grad Winkel nach oben. Die Wege sind oft nicht breiter als 50 Zentimeter und es kommen wirklich Eisenleitern, die unüberwindbare Hindernisse überwindbar machen. Es grenzt hier wirklich an Extremsport, womit wir eigentlich nicht gerechnet hatten. Doch inzwischen hat uns der Ehrgeiz gepackt und wir wollen so hoch wie es geht. Irgendwann wird dann auch ersichtlich, dass es tatsächlich bis auf die Spitze hoch geht. Das letzte Stück ist am härtesten. Hier ist es wirklich nicht mehr ungefährlich zu klettern und jeder der schon mal geklettert ist würde wohl alle für etwas verrückt erklären, da ohne jede Sicherung hoch zu klettern. Doch was soll ich sagen.... Es hat sich mehr als gelohnt.

Oben angekommen haben wir einen wunderschönen Rundumblick über Kapstadt und Umgebung. Insgesamt hatten wir für die "kurze" Wanderung nur 1-2 Stunden eingeplant, doch alleine nach oben brauchten wir schon 1,5 Stunden. Selbst oben war es von den Temperaturen her angenehm und wir genossen die Aussicht einfach etwas. Aber nach etwa einer halben Stunde mussten wir dann auch an den Rückweg denken. Beide nehmen wir noch einen großen Schluck Wasser und dann machen wir uns an den Abstieg. Dieser ist mindestens genauso schwer wie der Aufstieg, aber es macht wirklich unheimlich Spaß. Trotzdem brauchen wir auch hierfür 1,5 Stunden. Jetzt dürfen wir uns dafür "Lions-Head-Bezwinger" nennen. Hätten wir vorher gewusst, dass es so lange dauert, wären wir vielleicht sogar den Tafelberg hochgelaufen. Das hatten wir eigentlich hauptsächlich aus Zeitgründen nicht gemacht. Es ist bereits 14 Uhr als wir wieder am Auto sind und nun endlich in die Winelands aufbrechen, wo wir eigentlich schon seit etwa 1,5 Stunden seien wollten. Wie gesagt war unser Tagesablauf durch die lange Wanderung etwas auf den Kopf gestellt, doch bereuen wir das keinesfalls, denn sowohl die schon extreme Wanderung, als auch die tolle Aussicht von oben waren wirklich phantastisch. 

Bis nach Stellenbosch fahren wir etwa 50 Minuten. Wir fahren durch das wirklich schöne Dorf und die ausschließlich weißen Häuser mit den Bergen im Hintergrund sind wirklich schön. Leider haben wir keine Zeit hier großartig auszusteigen und müssen uns damit begnügen, mit dem Auto die Stadt zu besichtigen. Schade eigentlich. Aber so ist das auf einer Abenteuerreise. Man muss auch Abstriche machen. Wir wollen ja schließlich wenigstens ein Weingut besichtigen. Die vielen Weinfelder rechts und links der Straße sind super schön, doch es ist halt Winter und die Pflanzen tragen keine Trauben. Trotzdem haben die unzähligen Weingüter fast alle geöffnet. Wir können uns kaum entscheiden, fahren dann aber zum Weingut "Eikendal", da es von außen wirklich toll aussieht. Wir parken vor dem Gebäude und schauen uns zunächst ein bisschen um. Wären wir etwas eher hier gewesen, hätten wir auch an einer Führung teilnehmen können. Ein "Wine-Tasting" wird hier für 20 Rand (~ 1,40 €) angeboten und man kann vier beliebige Weine testen. 

Ann muss fahren also kann ich testen. Wir testen zwei Weißweine, einen Rosé und einen Rotwein. Schmecken alle nicht schlecht. Ich bin ja kein Weinexperte und vielleicht schmecken mir auch deshalb die günstigen Weine besser als die ganz teuren. Wir beschließen im Restaurant des Weingutes essen zu gehen. Wie überall hier in Südafrika ist das Essen wirklich preiswert. Ich halte weiter an meiner Fleischdiät fest und nehme ein Steak (500 gr.) und Ann nimmt eine Pizza. Wir bestellen eine Flasche von dem Wein dazu, der uns beim Verkosten am besten geschmeckt hat. Da Ann Kristin fahren muss trinke eigentlich nur ich, doch da wir heute noch nicht wirklich viel gegessen hatten, lässt die Wirkung nicht lange auf sich warten. Die ganze Flasche hab ich dann nicht getrunken, sondern wir nehmen Sie mit um dann in Hermanus zusammen den Rest trinken zu können. Eigentlich schade, dass wir nur ein Weingut besichtigen können, doch wir haben keine Zeit mehr und fahren die Ca. 80 Kilometer nach Hermanus, wo wir auch wirklich ziemlich pünktlich um 18 Uhr ankommen.

Auch unser letztes Guesthouse ist wirklich schön. Ziemlich direkt am Meer und der Bucht der Wale gelegen und zudem im Seemans-Stiel eingerichtet. Es gibt eine große Lounge mit Blick aufs Meer und wir laufen noch ein bisschen an der Promenade entlang. Es ist schon zu dunkel um Wale zu sehen, doch morgen werden wir bestimmt Glück haben. Ich werde wohl auch eine Bootstour machen, doch spätestens als ich die meterhohen Wellen sehe bin ich mir sicher, dass Ann nicht mitkommen wird. Man wieder ein Tag rum... Nun ist es leider schon so weit und morgen wird der letzte vollständige Tag in Südafrika anbrechen. Wirklich schade. Wir sind schon so lange jetzt hier und hatten wirklich mit einigen Problemen zu tun, doch es hat bisher so viel Spaß gemacht und wir haben so viele wahnsinnige Dinge gesehen.... Naja einen Tag haben wir ja noch. Wollen doch mal sehen ob wir aus den Big Five 5 nicht Big Six 6 machen können... Jetzt machen wir uns aber über den Rest Wein her und ich hab auch gesehen, dass in der Minibar noch ne Flasche liegt...

 

Bis bald Frederic

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© Frederic Linker