Frederic und Ann-Kristin
Frederic und Ann-Kristin

Tag 8

Montag, 14. August 2017
Heißer Dampf und bunter Boden.

Wie könnte ein Tag schöner starten: Leicht bewölkt, nahezu windstill, Blick auf ein herrliches Bergpanorama, im Hintergrund heulen ein paar Kojoten in der Ferne und du stehst da und hörst einen Bach vor dir her plätschern. Klingt kitschig? Stimmt… aber es trifft unseren Morgen genau… Da es heute im Hotel kein Frühstück gibt, wollen wir so früh wie möglich los. Schließlich geht es heute in den größten Und ältesten Nationalpark der USA. Zum Yellowstone sind es circa 80 Kilometer, die größtenteils durch den Teton Nationalpark führen. Um kurz nach acht sitzen wir bereits wieder im gepackten Auto und machen uns auf den Weg. Da es uns jedoch gestern so gut gefallen hat, wollen wir nochmals bei Schwabachers Landing vorbei fahren. Dieser Ort ist einfach so wunderschön, dass wir ihn noch einmal sehen wollen. Es ist zwar bedeckt, doch die Sonne schafft es die Berge immer wieder anzustrahlen. Und dann kommt es zu der am Anfang besagten Szene. Wir hören wirklich die Kojoten, die ähnlich wie Wölfe heulen nur mit etwas mehr quieken dabei. Ein Ranger klärt uns darüber auf, dass es ein Kojote sei. Wir genießen die Szenerie noch eine Weile und machen uns dann auf in Richtung Yellowstone.

Für die Fahrt brauchen wir eine gute Stunde durch den Park. Doch dann stehen wir endlich vor dem von uns so sehr ersehnten Eingangstor zum Yellowstone Nationalpark. Wir freuen uns schon riesig, doch direkt an der Einfahrt merken wir, dass sich auch noch viele viele andere darauf freuen. Es ist bereits hier brechend voll. Doch als wir endlich drinnen sind, „verlaufen“ sich die vielen Autos. Nur um mal einen Eindruck von der Dimension des Parks zu bekommen: Er ist in zwei Rundwege unterteilt. Einer im Süden und einer im Norden. Von diesen Rundwegen gehen immer mal wieder einzelne Straßen ab. Wir planen heute den südlichen Rundweg zu fahren. Er alleine hat eine ungefähre Länge von 150 Kilometern! 

Den ersten Stopp legen wir bei einem Wasserfall ein. Überall sind hier viele Menschen unterwegs. Das gefällt uns leider nicht so, doch wir fokussieren uns auf den Park. Bei den Fällen sehen wir einen Adler im Baum sitzen. Nach einer Weile fahren wir weiter. Am Visitor Center besorgen wir uns eine Karte des Parks und fahren von dort zur West Geysir Basin. Wie bereits bekannt ist der Parkplatz voll. Doch wir finden ein Plätzchen und wandern über Holzplanken zu den Geysiren und heißen Quellen. Einfach der Hammer in welch bunten Farben diese erstrahlen. Man möchte eigentlich direkt hineinspringen, doch zum einen sind die meisten Löcher kochend heiß und zum anderen sind viele auch säurehaltig. Wir müssen uns also mit dem bestaunen und riechen begnügen. Es riecht nach Schwefel, faulen Eiern und anderen komischen Dingen. Doch wir sind einfach nur fasziniert.

Nachdem wir den Rundweg beendet hatten, fuhren wir weiter. Auf der Karte lag als nächstes der Old Faithful. Der wohl bekannteste Geysir der USA bricht in regelmäßigen Abständen von 90 Minuten aus. Und wenn wir es bisher schon voll empfunden hatten, dann war hier wirklich Volksfest. Die riesigen Parkplätze waren allesamt belegt und es strömten die Menschenmassen nur so zum Geysir. Wir kamen natürlich gerade zu spät, so dass wir nun also 90 Minuten warten mussten. Doch diese nutzen wir, um uns die kleineren Geysire und Bunten Löcher in der Gegend anzuschauen. Highlight war hier sicher der Morning Glory Pool. 

Wir planten unseren Weg so, dass wir pünktlich zurück sein würden. Natürlich waren die besten Plätze alle belegt, doch wir fanden noch eine nen schönen Platz. Wir standen noch nicht wirklich, da spuckte der „Alte“ eine riesige Wasserfontäne aus. Das Spektakel dauerte beinahe vier Minuten, ehe es aufhörte und aus dem Loch wieder nur Qualm kam. Wir gingen zurück zum Auto und wollten schnell weg.

Doch der nächste Halt war nicht weit weg. Wir wussten gar nicht genau was zu sehen war, doch die Menschenmengen bedeuteten bestimmt was gutes. Wir ergatterten einen Parkplatz und wanderten durch ein Feld von brodelnden Löchern. Es ging einen Berg hinauf und ich wusste nun was wir gleich zu sehen bekommen würden. Vielleicht eines der irrsinnigsten Naturschauspiele unseres Planeten. Den Grand Prismatic Pool. Es handelt sich hierbei um die größte heiße Quelle der Erde, die sich wunderbar zur Schau stellt. Ein Farbspektakel, was man nicht besser hätte malen können.

Einfach nur wunderschön. Wir genießen den Ausblick eine Weile und machen uns wieder an den Abstieg. Unten angekommen, wanderten wir (Bewaffnet mit unserem Bärenspray) am Wald entlang und schlugen uns dann in den Wald. Wir folgten dem Wegweiser „Fairy Falls“ und spartierten nun ohne andere Touris durch den Wald. Das Wetter hatte sich bisher wunderbar gehalten, obwohl viel Regen angesagt worden war. Ganz vereinzelt kamen uns andere Wanderer entgegen. Nach knapp 3 Kilometern erreichten wir schließlich die Falls. So gefiel uns das schon besser. Ein Wasserfall ohne tausende anderer Touris. Eine Zeit lang genossen wir den Anblick, doch dann wanderten wir zum Auto zurück. Es fing bereits an zu dämmern und bis zu unserer Lodge im Canyon Village des Parks waren es noch über 50 Kilometer.

So hielten wir unterwegs nur noch einmal an und fuhren anschließend durch zum Camp. Hier wurden wir zunächst wirklich positiv überrascht. Die Lodges sind alles absolute Neubauten. Wir sind gefühlt die ersten, die hier übernachten. Wirklich schön. Abends gehen wir noch im Service Center etwas essen, doch hier würden wir leider zum ersten Mal in diesem Urlaub vom Essen enttäuscht. Doch wir sind so platt von dem Tag, dass uns das nun auch nicht mehr stört. Immerhin sind wir über 25 Kilometer gelaufen und beinahe 300 gefahren. Doch wir haben wundervolle erste Eindrücke bekommen. Morgen wollen wir die Nordschleife fahren und nach Bisons Ausschau halten. Doch jetzt müssen wir erstmal unsere hunderten Mückenstiche verarzten und die Beine wieder arbeitsfähig machen…

Bis bald Frederic. 

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© Frederic Linker