Frederic und Ann-Kristin
Frederic und Ann-Kristin

Tag 23

Donnerstag, 23. Juli 2020
Rundreise an einem Tag

 

 

Wie kann man ein Fest am besten beenden? Letztes Lied, letzte Runde, letzter Tanz, oder oder oder. Unser liebstes Fest, die Cranger Kirmes, fällt in diesem Jahr ja leider wie so viele Feste der Pandemie zum Opfer. Hier wird für gewöhnlich alles mit einem großen Feuerwerk beendet. Eine, wie ich finde, sehr schöne Art einen Schlussstrich zu ziehen. Dann versuchen wir mal dieses Ende zu imitieren und heute ein Feuerwerk zu starten. 

An unserem letzten Tag des Urlaubs, bevor wir dann endlich wieder nach Hause kommen, frühstückten wir gemütlich draußen vor unserem Wohnwagen und genossen den wunderschönen Blick auf die spiegelglatte Mosel und die Weinberge. Am Himmel war quasi keine Wolke zu sehen und es war schnell klar, dass auch heute wieder top Wetter werden würde. Als erstes kleines Fazit können wir damit bereits jetzt festhalten, dass wir dem guten Wetter immer pünktlich hinterher gefahren sind. Bei nur einem wirklichen Regentag, dürfen wir uns nicht beschweren. So hatten wir sehr viel Zeit für Aktivitäten im Freien. Also planten wir auch für heute nochmal viel zu machen und zu sehen. Da wir beide noch nicht an der Mosel waren, wollten wir möglichst viel sehen und quasi eine Moselrundreise an einem Tag unternehmen. Also ein echtes „Sightseeing-Feuerwerk“

Nachdem wir fertig waren und Nele dem 57. vorbeifahrenden Fahrradfahrer zugewunken und dem 15. Hund hinterhergeschaut hatte, machten wir alles für einen langen Tag fertig. Wir zogen sicherheitshalber mal unsere Wandersachen an und steckten für Nele Tragen in allen Formen und Größen ein, um wirklich für alles vorbereitet zu sein. Das Auto war also gepackt und wir fuhren zu unserem ersten Ziel des Tages. Die Burg Eltz gilt als eine der schönsten Burgen Deutschlands, da sie noch besonders gut erhalten ist und dabei in einem wirklich malerischen Tal, umschlungen von Bergen der Eifel liegt. Die Burg lag etwa 35 Kilometer von unserem Campingplatz entfernt und der Weg führte uns erneut über die sehr imposanten Serpentinenstraßen. Bereits früh waren Parkplatzschilder ausgeschildert, die schon hier darauf schließen ließen, dass dies sicher kein Geheimtipp ist. Dennoch waren nur wenige Autos unterwegs, was uns Hoffnung gab, dass es nicht zu voll sein würde. Wir parkten auf einem der Wanderparkplätze zur Burg, der etwa zur Hälfte gefüllt war und mussten von hier noch einen guten Kilometer durch den Wald wandern. Es ging immer weiter bergab und leider waren wir auch nicht die Einzigen die hier unterwegs waren. Es würde also doch etwas voller werden. Als wir schließlich auf eine kleine Lichtung kamen, ragte die Burg auf einem Hügel empor.

Sie sah wirklich sehr beeindruckend aus und hatte alles was eine Burg so braucht. Türmchen, Zugtor, Burggraben, Fahnen, Menschenschlangen,… Moment. Ja genau es stand eine ziemlich lange Schlange auf dem Zuweg zur Burg. Wir schossen ein paar Fotos und wollten mal schauen, wie es von nahem aussah. Doch erschreckender Weise, ging die Schlange um eine Kurve herum noch weiter. Vor uns standen bestimmt 250 Menschen an. Da zur Zeit nur 200 Besucher gleichzeitig in die Burg gelassen werden, würde es hier eine Wartezeit von wohl über 2 Stunden in Anspruch nehmen und das bei praller Sonne und Kind. Nein. Wir schauten uns die Burg noch aus ein paar Perspektiven an und gingen wieder zurück. Das wollten wir uns nicht antun. Aber ich hoffe, dass wir es vielleicht ein anderes mal schaffen in die Burg zu kommen. Auf dem Rückweg wollte Nele nicht mehr länger in der Trage bleiben. Sie wollte laufen. Wir zögerten den Wunsch noch bis circa 200 Meter vor dem Parkplatz heraus, doch dann durfte sie selber den Berg hinauf tapsen. Am Auto sah man, dass es noch voller wurde, denn der Parkplatz war inzwischen rappelvoll. Wir packten also alles wieder zusammen, um zu unserem nächsten Stopp nach Cochem zu fahren. Die wenigen Kilometer führten großteils an der Mosel entlang und man konnte bereits von weitem die über der Stadt thronende Reichsburg sehen.

Die Eifel ist wirklich das Land der Burgen. Wir fanden in der Nähe des Bahnhofs einen Parkplatz und Nele durfte nun im Kinderwagen Platz nehmen. Von hier aus war es nicht mehr weit in die Stadt. Wirklich schöne enge Gassen schlängelte sich den Hügel hinauf, doch alles war sehr touristisch aufgezogen. Unzählige Souvenirläden und Weinverkostungsläden reihten sich aneinander. Es war zudem leider auch ziemlich voll. Ungeplanter Weise, liefen wir immer weiter bergauf und kamen schließlich an der Burg heraus. Nele war inzwischen ziemlich hungrig und so machten wir einen Stopp in einem kleinen Café, wo Nele was essen durfte und wir uns eine Eisschokolade gönnten. Draußen wurde heute erneut die 30 Gradmarke geknackt. Wir liefen nach der Pause noch hoch zur Burg, wollten aber mit Kinderwagen nicht rein, da die Burgenbauer von früher einfach nie kindgerecht gebaut hatten und auf Fahrstühle verzichtet haben. Also genossen wir nur den Ausblick von hier oben und liefen den Berg wieder hinunter. Unten angekommen schlenderten wir noch ein wenig an der Mosel entlang und liefen in Richtung Auto zurück. Für einen Stadtbesuch war es heute definitiv zu warm und zu voll.

Daher fuhren wir wieder zurück zum Campingplatz und machten eine Pause. Nele und ich sprangen ins kühle Wasser der Mosel, während Ann eine kurze Pause im Schatten des Wohnwagens nahm. Etwas später kam sie dann aber auch dazu und holte uns am Spielplatz ab, um nochmal gemeinsam eine Runde schwimmen zu gehen. So lies es sich wirklich aushalten. Doch Nele wurde irgendwann zu kalt und daher ging es zurück zum Wohnwagen, wo sie mit leckerem Obstbrei schnell wieder auf Temperatur kam. Da es nun etwa 17 Uhr war überlegten wir, was wir noch machen könnten. Wir hatten ja noch geplant die Wanderung zum Gipfelkreuz in Bremm zu unternehmen.

Nun war es auch nicht mehr so heiß und daher schlüpften wir erneut in unsere Wandersachen und fuhren erneut nach Bremm. Schnell waren wir auch wieder an dem Punkt angekommen, wo wir gestern umgedreht waren. Doch der geplante Wanderweg, entpuppte sich im Nachgang als echter Klettersteig. Wow was ein Abenteuer zum Abschluss. Ann mit Nele auf dem Rücken und ich kraxelten den Berg hinauf. Es war teilweise so steil, dass man nur mit Zughilfe weiter nach oben kam. Wir mussten immer wieder Pausen einlegen, doch je höher wir kamen, umso schöner war der Ausblick auf die Schleife, die doch stark an die Horseshoe Bend in Amerika erinnerte. Einziger Unterschied ist sicher die grüne Umgebung. Riesen Respekt an Ann, denn ich hatte selbst ohne Kind schon echt zu kämpfen hier hoch zu kommen. Doch umso schöner war das Gefühl, oben am Gipfelkreuz angekommen zu sein. Die Ausblicke waren ehrlich gesagt unterwegs noch imposanter, doch hier war eben der Gipfel. Für den Rückweg nahmen wir dann den Höhenwanderweg, der weitaus weniger anspruchsvoll zu laufen war. Doch den anderen Weg hätte ich auch nicht unbedingt bergab laufen wollen. Schließlich befanden wir uns hier am steilsten Weinberg Europas und es ging neben den Wegen meist steil bergab. Die etwa 4 Kilometer zurück nach Bremm waren dennoch sehr schön. Wir sahen eine weitere Blindschleiche und Nele genoss ein Brötchen im Halbschlaf auf Mamas Rücken. Nachdem wir endlich wieder am Auto angekommen waren, hatten wir beide einen Riesenhunger.

Im Nachbarort hatten wir schon auf der Hinfahrt mehrere kleine Winzer-Restaurants gesehen, wo wir uns schließlich die kleine Winzerei Andre aussuchten. Natürlich testeten wir einige Weine und es gab Flammkuchen und Wildragout. Nele probierte alles, doch begnügte sich dann doch lieber mit ihren Maisflips. Was ein perfekter Abschluss für diesen Tag. Es war tatsächlich das Feuerwerk der Aktivitäten, wie wir uns das vorgestellt hatten. Einziger Wermutstropfen war leider, dass Nele zurück am Wohnwagen überhaupt keine Lust aufs Bett hatte. Wir brauchten knapp 1,5 Stunden, bis sie dann endlich einschlief. Das war also unser letzter Tag. Wir dürfen zwar morgen so lange bleiben wie wir wollen, doch das Wetter ist nicht mehr so gut angesagt, weshalb wir uns nicht stressen wollen, aber nach dem Frühstück dann doch nach Hause fahren werden.  Daher gehen wir dann auch mal die Beine hochlegen.

 

Bis bald Frederic  

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© Frederic Linker