Frederic und Ann-Kristin
Frederic und Ann-Kristin

Tag 6

Montag,  6. Juli 2020
Alpensafari

 

Ein neuer Tag ein neues Ziel. Nachdem wir in den vergangenen Tagen viele Seilbahnen gefahren sind und dabei viele Berge von oben betrachtet und bewandert haben, wollten wir heute gerne mal die Berge eher von unten bestaunen. Celine und Tobi sind heute morgen mit dem Fahrrad Brötchen in Schütdorf kaufen gewesen und wir frühstückten gemeinsam bei uns im Vorzelt. Der Tag war eigentlich als ziemlich verregnet vorausgesagt worden, doch bisher schien die Sonne gegen Wind, Wolken und Regen zu gewinnen. Nachdem Nele sich eine Runde auf dem Campingplatz verausgaben konnte, machten wir uns langsam fertig, einen schönen Tagesausflug zu unternehmen. Wir hatten uns dazu die Sigmund Thun Klamm herausgesucht. Dabei handelt es sich um einen durch einen Fluss in den Berg geschnittenen Canyon nahe der Stadt Kaprun.

Wir passten alle in ein Auto und fuhren so gemeinsam die wenigen Kilometer nach Kaprun. Dort parkten wir und liefen zum Eingang der Klamm. Leider galt unsere Sommerkarte heute nicht mehr, sodass wir den Eintritt von 5,40 € pro Person zahlen mussten. Doch der hat sich echt gelohnt. Der reißende Strom, der sich durch die engen Felswände presste, schoss an einigen Stellen als tosender Wasserfall hinab, an anderer Stelle sammelten sich riesige Mengen Wasser zu einem kleinen Stausee an. Wieder an anderer Stelle bildeten sich Strudel, die das mitgeschleppte Treibgut in sich verschlangen. Man erkennt gut, dass dieses Schauspiel hier bereits seit hunderten oder gar tausenden von Jahren zu sehen gewesen wäre, da sich das Wasser im Laufe der Zeit bereits sehr tief in den Fels gefressen hat. Von oben vom Berg kann man nur sehr wenig noch von dem Strom sehen, da die Schlucht sehr verwinkelt verläuft.

Die extra angebrachten Holztreppen verleihen dem Ort etwas besonderes. Sie schlängeln sich an der Felswand entlang und sind alles andere als Baumarktware. Hier musste wirklich mehr als individuell auf die Felsen reagiert werden. Wir blieben immer wieder stehen und bestaunten die unfassbare Kraft des Wassers. Die Klamm ist zwar nicht besonders lang, doch man kann sich hier trotzdem eine ganze Weile aufhalten. Im Gegensatz zum eigentlichen Wetter ist es hier ziemlich kühl und natürlich ziemlich nass. Es wird zwar versucht mit einigen Holzdächern den „Regen“ der Wasserfälle abzuhalten, doch das gelingt eher schlecht als recht und so wird man an der ein oder anderen Stelle wirklich nass. Nele indes hat das Meiste der Klamm verschlafen. Sie durfte in der Trage bei Ann auf dem Rücken platz nehmen und genoss die Nähe und Wärme. Gegen Ende der Klamm musste man noch einige Stufen bergauf nehmen. Hier scheinen die Erbauer wohl an der ein oder anderen Stelle viel Zeit verbracht zu haben, denn wenn man aus einem bestimmten Blickwinkel in die Felsen schaut, kann man einige besondere Skulpturen erblicken, die als Berghexe und Berggeist betitelt wurden und per Schild darauf verwiesen wird. Doch tatsächlich kann man mit ein bisschen Phantasie die beiden Gesichter erkennen.

Als wir wieder oberhalb des Berges angekommen waren, floss noch ein riesiger Wasserfall den Berg hinab. Es war noch recht früh und wir beschlossen noch nicht zum Auto zurückzukehren, sondern von hier aus noch eine kleine Wanderung zu unternehmen. Zum einen kann man noch um den angrenzenden Klammsee wandern und zum anderen führte noch ein kleiner Wanderweg den Berg hinauf zu einer kleinen Berghütte namens Schneckenalm. Diese kleine Wanderung von etwa 25 Minuten Namen wir gerne auf uns. Bereits nach wenigen Metern hatten wir einen traumhaften Blick auf den türkis schimmernden Bergsee. Plötzlich raschelte es neben uns im Wald. Eine circa 1 Meter lange Ringelnatter schlängelte sich den Berg hinauf. Leider konnten wir so schnell gar kein Foto machen. Irgendwie war ab jetzt aber mein Safari-Blick wieder geweckt und ich glaube auch die anderen suchten nach weiteren Tiersichtungen. Oben auf der Alm stärkten wir uns mit einem Radler und Nele mit Gläschen, Maisflips und Wasser. Die Sonne brannte schon ziemlich, als wir uns auf den Weg runter zum See machten.

Auch von Nahem sah dieser noch so türkis wie von oben aus. Weiter beobachteten wir die Wege nach Schlangen als Ann wirklich wörtlich sagte: „Nehmt doch die hier!“ während sie wie angewurzelt stehen blieb. Direkt vor ihr schlängelte sich eine winzige Schlange. Doch bei genauem hinsehen erkannten wir eine Blindschleiche. Also zwar optisch eine Schlange, aber eigentlich ein Salamander. Trotzdem schön. Und hätten wir keine vier Zeugen würde keiner glauben, was danach geschah, als Ann nur wenige Meter später die nächste Schlange fand. Diesmal auch wirklich eine Ringelnatter. Auch die war noch sehr klein, aber schon eine echte Schlange. Scheint hier ein echtes Paradies für die Tiere zu sein.

Wir setzten uns noch eine Weile an einen Fluss, der den Klammsee mit Wasser beliefert. Mit Füßen wagten wir uns ins Wasser, doch er war so eiskalt, dass man bereits nach wenigen Sekunden schmerzende Füße bekam. Es ging langsam zurück zum Auto. Wir kauften noch was für den Abend zum kochen ein und fuhren zurück Richtung Campingplatz. Das Wetter hatte sich bis jetzt gehalten, sodass wir noch zum See gingen um das lauwarme Wasser des Zelersees zu geniessen. Ist einfach nur schön in 20 Grad warmem Wasser zu Schwimmen und dabei auf schneebedeckte Berge zu schauen. Gegen Abend kochten wir bei uns Chili von Carne und sahen zu wie sich nun der Himmel verdunkelte. Da war also das angekündigte Unwetter. Es fing ziemlich heftig an zu regnen. Während sich Ann zum Lesen in den Wohnwagen zurückgezogen hatte, lehrte ich Celine und Tobi das Spiel Malefiz. Also eigentlich kannten beide das Spiel, doch trotzdem hatten sie keine Chance. Gegen Mitternacht war der Tag schließlich zu Ende. Morgen wollen wir nochmal etwas höher wandern gehen. 

 

Bis bald Frederic

 

 

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© Frederic Linker