Frederic und Ann-Kristin
Frederic und Ann-Kristin

Tag 10

Mittwoch, 16. August 2017
Ein Abschied mit Wow-Effekt!

Auch unsere zweite Nacht in der Canyon Lodge war sehr erholsam. Als wir morgens von den Sonnenstrahlen geweckt wurden, hieß es für uns aber leider schon wieder Abschied nehmen. Unsere zwei Nächte hier im Park waren schon wieder rum. Doch das Wetter schien heute nochmal besser zu werden als die letzten beiden Tage, und so planten wir trotz langer fährt nach Bellevue in Idaho noch mindestens einen halben Tag im Park ein. Denn immerhin war ja der Yellowstone unser Hauptziel. So frühstückten wir zunächst wieder im Zimmer die letzten Bagel und packten unsere Koffer. Gegen 8:30 Uhr waren unsere sieben Sachen im Auto verstaut und wir waren abfahrbereit. Auf dem Weg in Richtung Ausfahrt des Village, ließen wir die Eindrücke der letzten beiden Tage nochmal Revue passieren und waren hochzufrieden. Einziger kleiner Schönheitsfleck war, dass wir leider keinen Bären gesehen hatten.

Nun ja dazu benötigt es wohl zu viel Glück. Wir machten uns also auf den Weg in Richtung West Yellowstone. Der größten Stadt, welche direkt am West Entrance gelegen ist. Dazu mussten wir noch eine halbe Runde um den Park fahren und planten noch den ein oder anderen Stopp einzulegen. Gegen 12 wollten wir den Park dann eigentlich in Richtung Westen verlassen. Nach nur wenigen Metern auf der Hauptstraße des Parks parkten viele Autos am Straßenrand. Wie immer ein Zeichen für?... Genau: wilde Tiere. Also würden wir auch langsamer und sahen rechts auf der Wiese ein Bison friedlich grasen. Einige Leute gingen mit ihren Kameras deutlich näher heran, als die vorgeschriebene Mindestdistanz von 25 Metern Abstand. Doch wir fuhren langsam an dem Tier vorbei und fuhren weiter. Unsere Route führte uns entlang des Yellowstone Rivers. Über dem Wasser hingen dicke Rauchschwaden. Das Wasser war einfach viel wärmer als die Luft. Es waren gerade einmal 7 Grad draußen.

Die Sonne strahlte heute sehr stark und keine Wolke war zunächst zusehen. Nach etwa 15 Meilen wurde es erneut voll auf der Straße. Wir dachten hier allerdings zunächst eher an eine Baustelle, da  die Autos sich nur auf der Straße stauten. Doch dann wurde klar, dass auch hier Tiere zu sehen sein mussten. Am Rand parkten Autos und auf einem kleinen Hügel standen sehr viele Menschen mit Kameras und Ferngläsern. Wir wollten eigentlich weiterfahren, doch dann ergab sich die Chance auf einen Parkplatz und wir hielten an. Zunächst fanden wir gar keine Tiere, doch dann sahen wir in einem Baum zwei Weißkopf Seeadler sitzen. Das Wappentier der USA. Doch das könnte nicht der Grund sein für so eine Menschenmenge. Wir hörten wie ein Ami zu einer Frau sagte, dass hier vor etwa einer halben Stunde zwei Grizzlys gewesen seien. Er zeigte auf einen Haufen am Wasser. Es war ein toter Hirsch, den die Bären gerissen haben mussten. Cool… jetzt waren wir angespitzt. Während Ann mit Fernglas auf dem Hügel Platz nahm, wollte ich etwas ins Dickicht laufen und suchen.

Ich folgte einigen anderen und schaute in die Ferne. Ich lief an einigen Schaulustigen vorbei, bis plötzlich jemand zu mir :“ Stopp it!“ sagte. Ich blieb stehen und er zeigte hinter mich. OOOOOHhh… ich hatte nur in Richtung Fluss geschaut und nicht bemerkt, dass ich etwa 10 Meter vor einem riesigen Bisonbüffel stand. Schnell machte ich zwei drei Schritte zurück. Doch das Tier interessierte sich nicht für mich. Glück gehabt…. Wir beobachteten fast eine halbe Stunde das Wasser doch der Bär tauchte einfach nicht mehr auf. Mit Blick auf die Uhr wollten wir nun weiterfahren.

Doch dann rief jemand mit Megafernglas „Grizzly!!!!“  Alle schauten wohin der Mann zeigte. Und tatsächlich. Ganz weit in der Ferne am Waldrand tauchte ein kleiner schwarzer Punkt auf. Durchs Fernglas Konten wir ihn als Bären identifizieren. Er streifte durch das Gras und rannte plötzlich in unsere Richtung. Gut er war sicher knapp 500 Meter weit weg, doch trotzdem ein komisches Gefühl. Als er dann auch noch durch den Fluss schwamm und auf unserer Seite weiter rannte, waren wir zumindest in Alarmbereitschaft. Doch er wollte nur zu dem Kadaver. Dort blieb er etwa 300 Meter von uns entfernt stehen und machte sich darüber her. Wow… wir konnten das Tier eine halbe Stunde beim fressen beobachten. Irgendwann war er wohl satt und streifte weiter. Was ein Erlebnis.

Nun war es doch schon später als geplant und wir mussten weiter. Glücklich, dass wir nun auch den erhofften Grizzlybär gesehen hatten fuhren wir zum Yellowstone Lake, der auch auf unserer Route lag. Hier fuhren wir zur Marina. Im Hafen wollten wir fragen, ob wir uns ein Boot leihen könnten. Es war noch ein Ruderboot frei, welches wir uns auch für eine Stunde leihen wollten. Nach der kurzen Einweisung ruderten wir aus der Bucht heraus und auf den See hinaus. Die Sonne strahlte und das Wasser funkelte. Um uns herum nur Bäume und Wasser. Der See ist so groß, dass man teilweise das andere Ufer nicht mehr erkennt. Also paddelten wir ein bisschen herum und kehrten nach einer Stunde zum Anleger zurück. Ein tolles Erlebnis zum Abschluss. Denn nun war wirklich Schluss.

Wir fuhren zum Westausgang, machten noch ein Abschiedsfoto am Parkschild und fuhren in Richtung Idaho. Der älteste und größte Nationalpark Amerikas liegt zwar nicht sonderlich verkehrsgünstig, doch ist auf jeden Fall die Reise wert. Die nächsten 150 Kilometer waren dagegen ziemlich eintönig. Es ging immer geradeaus und recht wie links waren Felder und Koppeln so weit das Auge reichte. Wir hielten in Idaho Falls an um eine Pause in einer „kleinen“ Mall zu machen. Hier gingen wir das erste mal in diesem Urlaub etwas shoppen. Bisher war dass auch nicht möglich, doch hier bot es sich einfach an. Wir wurden auch beide fündig und machten uns auf den Weg, die letzten 200 Kilometer des Tages zu fahren.

Die Umgebung änderte sich eigentlich nicht. Einzige Veränderung fürs Auge war das „Crater of The Moon“ Monument. Es liegt in einem vulkanischen Gebiet. Überall liegen pechschwarze Steinbrocken. Es sieht tatsächlich so aus wie auf dem Mond. Diese getrockneten Lavafelder sind uns einen kurzen Stopp wert. Gegen 20 Uhr erreichen wir schließlich das kleine Örtchen Bellevue. Der Motelbesitzer ist ein echter Typ. Augenringe bis zu den Mundwinkeln und eine Stimme, als ob er täglich alle Aschenbecher seiner Gäste ausleckt. Aber dabei super sympathisch. Wir unterhalten uns über unsere Reise und er gibt uns Tipps, wie wir morgen zu unserem nächsten Ziel fahren sollen. Zum Abschluss des Tages gehen wir noch im einzigen Restaurant des Ortes essen. Auf meiner Wunschliste stehen noch Spareribs. Ich muss sagen, das waren mit die besten die  je hatte. Wir fuhren zurück zum Motel und gingen schlafen. Heute geht es nach Boise, der Hauptstadt von Idaho. Auf zu neuen Highlights. 

 

Bis bald Frederic 

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© Frederic Linker