Frederic und Ann-Kristin
Frederic und Ann-Kristin

Tag 20

Montag, 20. Juli 2020
Ciao Italia

Ja ein jeder Urlaub geht ja irgendwann einmal zu Ende, auch wenn er noch so schön ist. Der Vorteil eines Camping-Urlaubs im Gegensatz zu beispielsweise einer Flugreise ist jedoch, dass die Rückreise zwar länger dauert, sie jedoch als Teil des Urlaubs angesehen werden kann. Genauso wollen wir ab heute eigentlich die nächsten Tage des Urlaubs planen. Natürlich kommen wir um die Fahrt nicht drum rum, doch wollen wir versuchen unsere Zwischenziele so zu wählen, dass wir unterwegs noch möglichst viel erleben können. Heute müssen wir daher Italien leider wieder verlassen, doch wir wollten nicht einfach losfahren, sondern zumindest den Vormittag noch nutzen, da das Wetter für heute einfach zu gut nur fürs Autofahren angesagt war. Abgeschreckt von gestern, verzichtete ich jedoch darauf, Brötchen außerhalb holen zu wollen. Ich ging also zum Minimarkt und kaufte eine bunte Mischung an Brötchen ein.

Nele hatte heute Nacht besonders schlecht geschlafen und wollte sich bei uns im Bett so breit machen, dass ich geflüchtet bin, damit nicht noch einer von uns aus dem Bett gestoßen wird. So schlimm die Nacht auch war, umso besser war Nele an diesem Morgen drauf. Bereits gegen acht Uhr kratzten wir an der 30 Grad Marke, was einen klaren Vorgeschmack für den Tag gab. Wir hatten uns ja für heute Fahrräder gebucht, mit denen wir noch eine Runde durch Südtirol drehen wollten. Nachdem wir also ausgiebig gefrühstückt hatten, packten wir alles zusammen, was wir für eine Fahrradtour so brauchen würden. Neles Fahrradhelm hatten wir vorausschauend bereits von zuhause mitgebracht. Ein Rucksack voller wichtiger Dinge war auch schnell bereit und so machten wir uns zu Fuß auf zum Fahrradladen. Doch der war schon etwas weiter weg, als wir das in Erinnerung hatten und so waren wir eigentlich schon durch, als wir an dem kleinen Geschäft ankamen. Durch unsere Bozen Card bekamen wir E-bikes für einen Tag umsonst und mussten nur für den Kindersitz eine Leihgebühr zahlen. Schnell wurden uns die Fahrräder noch erklärt und schon ging es los. Am Campingplatz hatten wir uns eine gute Route zeigen lassen, die in etwa 40 Kilometer lang war und einmal um den vorgelagerten Berg führte. Besonders die ersten Meter waren natürlich noch etwas ungewohnt, wenn man sonst nicht mit Motor unterwegs ist. Doch es machte auch Spaß. Die erste Strecke führte von Leifers nach Auer.

Die etwa 10 Kilometer schaffte Nele aber schon gar nicht mehr. Sie war bereits bei Ann im Sitz eingeschlafen. Durch eine geschickte Konstruktion, schafften wir sowohl einen Sonnenschutz, als auch eine Kopfstütze für Sie. Wir fuhren immer an der Etsch entlang und hatten wundervolle Blicke in die Berge. Bei Auer fuhren wir schließlich auf die andere Seite des Berges, um auf der anderen Seite zurück in Richtung Bozen zu fahren. Hier verfuhren wir uns leider etwas, wodurch wir ein längeres Stück auf einer doch sehr stark befahrenen Straße zurücklegen mussten. Doch irgendwann hatten wir den Weg wieder gefunden und kamen an den Punkt der Tour, wo wir wirklich froh über unsere E-bikes waren. Es ging sehr steil bergauf und wir hatten inzwischen etwa 36 Grad ohne jeden Schatten. Es ging quer durch die Weinberge und vorbei an unzähligen Apfelplantagen. Die unzähligen Apfelbäume dürften fast für halb Europa reichen, um alle mit Äpfeln oder Apfelsaft zu versorgen. Soweit das Auge reicht stehen hier Apfelbäume. Nach etwa der Hälfte unserer Tour machten wir schließlich eine Pause bei Kaltern.

Hier durfte Nele etwas essen und wir gönnten uns ein kühles Getränk von einem Kiosk. Die zweite Hälfte der Rundfahrt hatte einen entscheidenden Vorteil. Es ging beinahe 5 Kilometer nur bergab. Eine Wahnsinns Abfahrt, vorbei an mehrerer Burgen, Ruinen und tollen Häuschen. Natürlich immer wieder von Wein-, und Apfelplantagen verbunden. Wir fuhren vorbei an Epan und schließlich durch die Außenbezirke von Bozen, ehe wir wieder zurück drehten, um die letzten 6 Kilometer zurück nach Leifers zu fahren. Eine heiße, aber auch wunderschöne Rundfahrt endete für uns nach 48.9 Kilometern wieder an der Verleihstation. Wir kamen einige Minuten zu früh zurück, da diese erst gegen 14:30 Uhr wieder öffnete, doch schon bald hatten wir alles zurückgegeben und konnten zum Campingplatz zurücklaufen.

Damit wir nicht völlig überhitzt jetzt losfahren mussten, gönnten wir uns noch eine ordentliche Abkühlung in der Poollandschaft, ehe wir gegen 15 Uhr den Platz verließen. Wir hatten bereits vorher alles schon sicher verpackt und mussten nun einfach nur noch ankoppeln. Sicherheitshalber hatten wir uns für unseren Kühler etwas Wasser noch eingepackt, denn jetzt hieß es ja noch ab über die Alpen. Wir wollten ja noch bis Füssen in Bayern kommen. Doch hatten wir für die Rückfahrt nicht den Brenner vorgesehen, sondern den Reschenpass, der uns bereits deutlich westlicher in Deutschland heraus lies, als der Brenner. Zudem war uns dieser empfohlen worden, da er landschaftlich wunderschön sei und zudem nicht ganz so lange steil bergauf wie der Brenner ging. Es ging von Bozen aus über Meran schließlich nach Westen und über Reschen in die Berge. Reschen ist auch bekannt für den Kirchturm im See, den wir vom Auto aus gut beobachten konnten.

Bis hierher waren wir auch gut durchgekommen. Wir hatten extra zuvor getankt, um keine Pause einlegen zu müssen, damit das Auto nicht wieder den Kühler entleerte. Von Reschen aus geht es viel bergab und unten entschieden wir uns wegen des Navis für den Fernreisepass. Da hatten wir gedacht, das Schlimmste sei überstanden und dann schlängelte sich der Pass sehr steil nochmals nach oben. Dieser Teil war mit Wohnwagen nicht ganz so angenehm zu fahren, doch auch hier war der Wendepunkt irgendwann erreicht. Bis nach Füssen waren es von nun nur noch knappe 100 Kilometer. Ann hatte während der gesamten Fahrt versucht noch einen Campingplatz zu finden, doch leider vergebens. Entweder war der Platz ausgebucht oder es meldete sich erst gar keiner an der Rezeption. Also mussten wir uns auch nach Alternativen umschauen. Für den Notfall hatte Ann Glück auf dem Terrassen-Campingplatz in Rottenbuch, wo wir für eine Nacht stehen könnten. Leider war dieser Platz etwas außerhalb, doch besser als nichts. Kurz vor der Grenze standen wir dann doch im Stau, da von der Polizei stichprobenartig kontrolliert wurde. Wir durften einfach durchfahren und entschieden uns noch an einem Platz am Hopfensee vorbei zu fahren, doch hatten wir leider Pech und er wahr restlos ausgebucht. Also ging es nach Rottenbuch. Erst gegen Neun und somit nach beinahe 5,5 Stunden kamen wir in Rottenbuch an. Wir durften auf den Tagesplätzen stehen, wodurch wir gut Geld sparen konnten. Dummerweise habe ich noch einen Zaun beim Wenden mitgenommen, doch der scheint öfter umzufallen, da der Chef des Platzes das schon kannte. Da das Restaurant bereits geschlossen hatte, kochten wir uns aus Resten noch eine leckere Nudelpfanne und fielen anschließend todmüde ins Bett. Morgen wollen wir ganz früh los zu den Königsschlössern und uns die mal anschauen. Von daher bin ich jetzt raus.

 

Bis bald Frederic  

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© Frederic Linker