Herzlich Willkommen
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Frederic und Ann-Kristin
Frederic und Ann-Kristin

10.08.2015        Tag 18

Montag, 10. August 2015
Der richtige Wal!

Unsere vorletzte Nacht war mal wieder ziemlich kalt. Das Pelagus Guesthouse in Hermanus hat keine wirkliche Heizung und durch den Südwind der vom Atlantik herüber weht, wird es wirklich sehr frisch. Doch dafür haben hier in den Wintermonaten alle Häuser vorgesorgt und wahnsinnig dicke Bettdecken zur Verfügung gestellt. Dadurch frieren wir zumindest schon mal nicht, wenn wir darunter liegen. Gestern Abend ist es dann doch bei der restlichen Flasche geblieben, denn durch die Kletterei und das Wine-Tasting  sind wir ziemlich K.o. Doch der Abend ist noch wirklich schön. Ich hab es mir noch in der Lounge mit Blick auf den Ozean gemütlich gemacht und meinen Blog geschrieben und Ann ist endlich mal dazu gekommen etwas länger zu lesen.

Heute Morgen kommen wir aber ganz gut aus dem Bett und stehen gegen sieben Uhr auf. Uns Stört hier leider etwas, dass das Frühstück erst ab 8:30 Uhr serviert wird, sodass wir bis dahin noch ein bisschen die Zeit rumkriegen müssen. Ich Schnapp mir schnell ein Fernglas und die Kamera und gehe auf die Oceanview Terrasse, die direkt an unser Zimmer angrenzt. Denn heute soll ja der große Waltag sein, wo wir ein paar der Riesen beobachten wollen. Es dauert auf dem Balkon auch gar nicht so lange, da erblicke ich in der Ferne die erste Finne und das typische Ausblasen der Wale. Es ist noch ziemlich weit weg, doch trotzdem schon sehr beeindruckend. Wollen später doch mal schauen, ob wir da nicht etwas näher heran kommen. Um Punkt halb neun sind wir dann auch beim Frühstück. Es ist wie eigentlich jedes in diesem Urlaub wirklich gut und ausgewogen. Da wir hier ja nun auch unser letztes Hotel haben können wir bereits sagen, dass wir dieses Jahr eine wirklich gute Auswahl im Vorhinein getroffen haben. Alle Häuser waren wirklich super. Egal ob in den Camps im Kruger, in Swasiland oder sonst wo in Südafrika. Keine der Lodges war enttäuschend. Beim Frühstück frage ich auch bei unserer Guesthouse Besitzerin nach, ob sie für heute um 15 Uhr noch einen Platz für mich bei einer Whale-Watching Tour buchen könnte. Sie kümmert sich sofort darum und will mir gleich Bescheid geben. Nun wollen wir aber keine weitere Zeit verlieren und endlich raus ans Meer. Wir gehen aufs Zimmer, um uns für alle möglichen Wettereventualitäten vorzubereiten, da klopft es an der Tür. Natascha unsere Guesthouse Managerin steht vor der Tür und hat leider schlechte News für mich. Denn die Tour ist leider restlos ausgebucht... Schade. Aber so ist das halt wenn man auf den letzten Drücker buchen möchte. Ich beschließe es in der Stadt noch einmal zu probieren, denn es gibt hier verschiedene Anbieter.

Wir packen die wichtigsten Sachen ein und machen uns auf den Weg. An Hermanus' Küste verläuft ein wunderschöner Fußweg, der wirklich direkt an den Klippen entlang läuft und sich über mehrere Kilometer erstreckt. Entlang dieses "Cliff Path" sind immer wieder Sitzmöglichkeiten. Wir laufen den Weg entlang und halten Ausschau nach irgendwelchen Anzeichen für Wale. Die Wale die hier am häufigsten zu sehen sind, heißen Southern Right Whale. Es sind wirkliche Giganten, die vor allem durch ihre schwarze Farbe, die weißen Flecken am Kopf und Ihr sehr gemächliches Tempo auffallen. Sie können bis zu 18 Meter lang werden und bis zu 70 Tonnen schwer. Also sollte man eigentlich sehen wenn sich ein Wal nähert. Wir brauchen auch nicht besonders lange, bis wir in weiter Ferne ein paar Fontänen sehen. Wir setzen uns auf einen Felsen und versuchen die Wale zu beobachten. Doch sie sind einfach zu weit weg um Fotos zu machen oder sie näher zu betrachten. Also gehen wir noch ein Stück weiter den Weg entlang. Als wir im Zentrum von Hermanus ankommen, was wirklich sehr klein dafür aber wirklich schön ist, führt mein Weg zunächst in ein Touristen Büro, denn ich würde wirklich gerne eine Bootstour mitmachen. Die Dame versucht direkt per Telefon etwas klar zu machen, und kann mir tatsächlich noch einen Platz auf der 12 Uhr Bootstour anbieten. Ich überlege kurz, weil dadurch unser Tagesablauf etwas durchgeschüttelt wird, doch schließlich nehme ich das Ticket. 

Bis zum Treffpunkt direkt am Touristenbüro, von wo aus ich per Shuttle zum Hafen gebracht werde, haben wir noch 1,5 Stunden Zeit. Diese nutzen wir um den Cliff Path noch ein Stück weiter zu gehen. Dann sehen wir wieder Wal-Anzeichen, doch diesmal viel näher an der Küste. Wir suchen uns ein schönes Plätzchen, um die Tiere zu beobachten und haben tatsächlich Glück. Nur etwa 100 Meter von der Küste entfernt schwimmen zwei Southern Right Wale und zeigen ihre volle Pracht. Sie tauchen immer wieder auf und ab und stoßen hohe Fontänen aus. Schon aus der Entfernung sehen die Tiere wirklich beeindruckend aus. Das Wetter brauche ich wohl kaum noch erwähnen... Natürlich war strahlender Sonnenschein, was das Walbeobachten nochmal attraktiver machte. Als die Wale schließlich wieder abgetaucht sind, laufen wir noch eine Runde durch die kleine Stadt von Hermanus, ehe ich auch schon zum Sammelpunkt gehen muss. Ein kleiner Bus sammelt mich ein und wir fahren zum neuen Hafen der Stadt, der nur knapp 2 Kilometer vom Zentrum entfernt liegt. Dort angekommen warten schon eine Menge Leute, dass es endlich losgeht. Ein Mitarbeiter gibt uns an Land noch einige Infos zum Southern Right Wal. Der Name stammt beispielsweise noch aus der Zeit des Walfangs. Damals hatte man hier das Problem, dass die gefangenen Wale noch im Wasser starben und mit Wasser vollliefen. Dadurch vielen sie auf den Meeresgrund und ein Großteil der Fänge ging verloren. Dann ist man auf den neuen schwarzen Wal aufmerksam geworden, weil er so träge und gleichzeitig neugierig war. Er hielt sich häufig in nicht sehr tiefem Wasser auf und lies sich leichter fangen. Es war also der "richtige" Wal. Daher stammt der Name "Southern Right Whale". Alle drei Jahre bringen die Tiere ein Junges zur Welt, was bei der Geburt bereits 6 Tonnen wiegt und pro Tag 5 Zentimeter wächst. Dabei trinkt ein Kalb 600 Liter Milch pro Tag!!!

Jeder bekommt eine Schwimmweste angelegt und dann geht's auch schon aufs Schiff. Ich sichere mir einen Platz auf dem Sonnendeck und nur wenige Minuten später geht's auch schon los. Es dauert nicht einmal bis zum Verlassen des Hafens bis ich mir sicher bin, dass Ann hier 1000 Tode gestorben wäre. Es schaukelt und wackelt richtig stark. Auf hoher See verstärkt sich das noch einmal. Die Wellen sind gigantisch und wir stehen teilweise fast senkrecht im Wasser. Wir fahren auf den Ozean hinaus und sehen bereits auf der Fahrt zu einer etwas abgelegenen Bucht viele Seelöwen, die mit den Wellen des Bootes spielten. Auch einige Wale konnten wir beobachten. Am Ziel angekommen, hatten wir dann zwei Wale, die nur einige Meter vor unserem Boot entlang schwammen und sich scheinbar gerne präsentierten. Doch leider blieben sie nicht sehr lange. Immer wieder tauchen kurz Wale auf, sind aber schnell wieder verschwunden. Wir sehen mehr Seelöwen als Wale. Das Geschaukel ist zwar stark, doch mir geht's eigentlich ganz gut. Die Zeit ist schon fast gekommen um zurück zum Hafen zu fahren, da erleben alle auf dem Schiff das Highlight des Tages.

Direkt am Boot tauchen aus der Tiefe zwei riesige dunkle Schatten auf. Es sind zwei Southern Right Whales die anscheinend Interesse am Boot gefunden haben. Die Leute auf dem Unterdeck können sie beinahe berühren. Nun sieht man erstmal wie groß die Tiere werden können. Sie tauchen mehrmals auf und schauen nach dem Boot. Zum Abschluss gönnten sie allen auf dem Schiff noch einen wunderschönen Abgang und zeigten ihre riesige Finne. Wenn das nicht mal wieder ein WOW wert ist. Glücklich fahren wir zurück zum Hafen. Dem ein oder anderen wurde auch so langsam etwas mulmig, denn die Wellen rüttelten alle wirklich sehr durch. Nach gut 2 Stunden kommen wir wieder im Hafen an. Beim Einlaufen sehe ich schon Ann auf der Kai-Mauer stehen. Ich hab die Tour ohne Seekrankheit überstanden und wir laufen den Weg zurück in die Stadt entlang der Küste. Ann hatte die Zeit für ein Sonnenbad genutzt  und dabei vom Land die Wale beobachtet. Wir holen uns eine Kleinigkeit zu essen und gehen gegen 16:30 zurück auf unser Zimmer. Durch den Wind waren wir beide ziemlich durchgefroren  und waren daher froh mal ein bisschen Wärme zu tanken. Für 19:30 Uhr hatten wir noch einen Tisch im Restaurant "Burgundy" reserviert, um unseren letzten Abend nochmal richtig zu genießen. Bis dahin erholten wir uns ein bisschen auf dem Zimmer.

Unser Abendessen war dann tatsächlich ein wirklich würdiger Abschluss. Wir bestellten uns eine Flasche Wein und ich nahm eine südafrikanische Spezialität. Ein Straußensteak. Es war wirklich top und auch Ann hatte sich was Tolles ausgesucht. Das Restaurant direkt am Meer war der passende Abschluss für einen richtig schönen Urlaub. Leicht angeschwipst machten wir uns gegen 9 Uhr auf den Rückweg. Morgen geht's zurück nach Kapstadt, wo wir bei gutem Wetter unserem Urlaub dann im wahrsten Sinne die Krone aufsetzen wollen. Wenn alles klappt geht's morgen noch auf den Tafelberg. Wir drücken die Daumen für schönes Wetter und müssen dann jetzt mal Koffer packen. Unser Flieger startet dann hier um circa 18 Uhr. Unsere letzte Nacht in Südafrika wird bestimmt nochmal recht frisch werden. Aber ich hab mir sagen lassen in Deutschland solls gerade mollig warm sein. Also von daher gibt's bestimmt nen Temperaturschock.

Bis bald Frederic. 

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© Frederic Linker