Frederic und Ann-Kristin
Frederic und Ann-Kristin

Tag 4

Samstag, 4. Juli 2020
Sonne, Seilbahn, Schnee
 

 

Was ist das ein schönes Gefühl, wenn man morgens im Wohnwagen wach wird, durch das Dachfenster einen strahlend blauen Himmel sieht und vom anderen Ende aus dem Bett einen ein kleines Gesicht anstrahlt, weil es dich gesehen hat. Das ist der perfekte Sommerurlaubstag. Wir standen heute etwas früher auf, um den Tag bestmöglich nutzen zu können. Denn heute und morgen soll das Wetter richtig top werden. Wie bereits gestern erwähnt haben wir eine Möglichkeit gefunden, um uns die sogenannte „Kaprun Sommerkarte“ zu besorgen, mit der sämtliche Seilbahnen in der Umgebung kostenlos zu nutzen sind. Wie genau das aber funktionierte, erzählen wir lieber nach dem Urlaub mal in einem Gespräch, um es als Geheimtipp zu behalten. 

Jedenfalls frühstückten wir heute so, dass wir gegen 9:15 Uhr bereits mit gepackten Sachen für den ganzen Tag im Auto saßen. Nichtsahnend natürlich mit festen Schuhen, kurzer Hose, T-Shirt und einer dünnen Jacke bzw. einem dünnen Pulli für den Berg. Nachdem wir uns die Sommerkarte abgeholt hatten, fuhren wir in Kaprun zur Talstation der Maiskogelbahn, mit der wir heute auf den Maiskogel fahren wollten, um dort etwas zu wandern. Es war nicht sehr voll, aber umso heißer bereits am frühen Morgen. Wir packten Nele in den Kinderwagen und gingen zur Seilbahn, denn wir hatten gelesen, dass man oben auch gut mit Kinderwagen wandern gehen konnte. Ohne anzustehen konnten wir auch direkt in die Bahn einsteigen und es ging los.

Ein tolles Gefühl und eine noch

bessere Aussicht zeigte sich jeden Meter, den die Bahn weiterfuhr. Denn je höher wir kamen, umso schöner war der Blick auf den See, die Häuser und die Natur. Um uns herum ragten mehrere 3000er Berge gen Himmel. Über 30 sind von hier zu sehen. Die Fahrt dauerte etwa 10 Minuten. Wir waren nun auf einer Höhe von 1570 Metern angekommen. Die Bahn war echt noch schön neu, da sie erst vor knapp 1,5 Jahren eröffnet wurde. Wir schauten uns zunächst oben etwas um und besuchten die Panorama Aussichtsplattform, von wo aus man einen tollen Blick über Kaprun und die ganze Umgebung hatte. Es war einfach nur herrlich und zudem alles andere als voll. Doch bereits jetzt sahen wir, dass die als kinderwagentauglich beschriebenen Wanderwege ziemlich steil und vor allem aus Kies bestanden. Hier bräuchte man schon einen gebremsten Bergwagen, den wir natürlich nicht hatten. Doch ganz ohne wandern wollten wir es dann nicht auf uns sitzen lassen und so wagten wir uns auf den Weg zur Hütte „Glocknerblick“. Wir legten so knapp 400 Höhenmeter in recht kurzer Distanz zurück. Den Kinderwagen mussten ihr zwar mitnehmen, doch ließen wir Nele nicht darin, da es so kaum möglich gewesen wäre ihn hochzuschieben. Nele nahm also in der Trage platz und so ging es los. Wir brauchten auch gar nicht so lange bis wir die Hütte erreicht hatten, Nele war inzwischen eingeschlafen und so nutzten wir die Zeit, um uns bei immer noch warmen circa 25 Grad ein Radler und einen Kaiserschmarrn schmecken zu lassen und das mit Blick auf Österreichs höchsten Berg: den Großglockner.

Zwischendurch wurde es dann doch etwas kühler, da wir natürlich ziemlich geschwitzt hatten. Nele bekam also noch nichts zu essen, und wir nutzten die Zeit für den Abstieg. Wieder an der Bergstation angekommen, fiel unser Blick noch auf die angrenzende „3K-onnection“ Bahn. Diese verbindet den Maiskogel mit der Bahn auf das Kitzsteinhorn. Eigentlich wollten wir da erst morgen hoch, doch es war noch zeitig und so entschlossen wir uns, die Bahn mal zu nehmen. Hier sollte man zwar keine Höhenangst mitbringen, da diese wirklich sehr hoch über dem Boden fährt, doch man wird mit atemberaubenden Bildern und Ausblicken beschenkt. Eine wirklich tolle Fahrt auf nun 1967 Meter Höhe. Weiter ging es mit dem Gletscherjet 2 zunächst auf 2450 Meter Höhe. Bereits hier waren die ersten Ausläufer des Gletschers zu sehen, Einige dicke Eisplatten ragten aus dem Gestein. Doch wir wollten ja nach ganz oben. Mit den Bahnen Gletscherjet 3 und 4 auf den Gipfel des Kitzsteinhorn auf 3000 Meter. Mitten im Schnee stiegen wir mit unserer kurzen Hose aus. 5,6 Grad zeigte das Thermometer noch an. Nele schlief indes weiter in ihrem Wagen. Hier oben waren gar die Skilifte und Pisten geöffnet und für Juli auch wirklich gut besucht. Wir fuhren noch mit dem Schrägaufzug hoch zur Aussichtsplattform, wo es zum Glück auch etwas wärmer war. Doch wir müssen wirklich festhalten, dass bis auf das Wandern alles gut mit Kinderwagen zu machen war. Bis auf 3029 Meter Höhe.

Doch die Panorama-Plattform „Top of Salzburg“ lag größtenteils mitten im Nebel. Nur teilweise konnte man einen Blick ins Tal erhaschen. Es war auch einfach zu kalt, nur Nele, die inzwischen wach geworden war, hatte es warm in ihrem Schneeanzug. Man hätte hier oben auch noch gratis rodeln können, doch dafür war es selbst mir zu kalt. Doch Nele machte noch das erste mal in ihrem Leben Bekanntschaft mit Schnee. Erster Skepsis folgte großer Spaß darüber zu laufen und damit zu spielen. Bevor wir uns jedoch noch erkälteten, machten wir uns auf die Rückfahrt. Bei keiner Bahn musste man anstehen und es war eigentlich immer eine Kabine für uns alleine da, was zu Corona-Zeiten ja sicher sehr gut ist. Insgesamt fuhren wir so knapp 45 Minuten mit den verschiedenen Bahnen zurück zur Talstation. Hier brauchte die Kleinste von uns nun aber erstmal eine ordentliche Portion Bewegung auf dem großen Spielplatz. Hier waren es ja auch wieder über 25 Grad im Schatten, wovon es jedoch nicht all zu viel gab.

Langsam machten wir uns auf den Rückweg zum Camping Platz und machten nur noch einen Einkaufsstopp, denn morgen wollen meine Schwester und ihr Freund auf ihrer Rundreise bei uns Halt machen. Da wollen wir gemeinsam grillen. Da es immer noch so warm war, beschloss ich noch in den See zu springen. Wir liefen gemeinsam also noch zum Strand. Das Wasser war wirklich sehr angenehm und der Ausblick in die Berge einfach nur traumhaft. Nachdem Nele ins Bett gegangen war, was heute schon fast so wie zuhause klappte, kochten wir uns noch die Camper Mahlzeit Nr.1- Spaghetti Bolognese- und genossen den lauen Abend mit sternenklarem Himmel. Überglücklich fielen wir schließlich auch ins Bett. Morgen wollen wir mal etwas besser vorbereitet wandern gehen, aber ohne Kinderwagen… Mal sehen.

 

Bis bald Frederic 

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© Frederic Linker