Frederic und Ann-Kristin
Frederic und Ann-Kristin

Tag 16

Dienstag, 22. August 2017
Die Qual der Wa(h)l!

Es war eine wirklich schwere Entscheidung. Soll ich oder nicht? Ich wollte sehr gerne doch die Nebenwirkungen waren halt auch nicht ohne… ich quälte mich innerlich mit dieser Frage den ganzen gestrigen Abend. Auf der einen Seite war es seit der Urlaubsplanung vor fast einem Jahr mein Traum, genau das zu machen… doch auf der anderen Seite ist das nun mal unsere gemeinsamer Urlaub und für Ann wäre das gar nichts. Irgendwann musste ich dann aber eine Entscheidung fällen. Ja ich machs!

Heute morgen klingelte mein Wecker gar nicht erst. Ich war bereits vor dem klingeln wach und konnte ihn ausstellen, damit Ann noch weiterschlafen konnte. Bereits gestern hatte ich alles zurecht gelegt, um heute schnell fertig zu sein. Lange Hose bei angesagten 28 Grad…. Oje.  Jacke war bereit und die Kameratasche auch. Meinen Koffer räumte ich schon ins Auto, denn heute stand ja unter anderem noch unsere letzte weite Fahrt mit dem Auto auf dem Plan. Wir fahren nach Seattle, von wo aus wir nach zwei weiteren Nächten mit dem Flugzeug weiterreisen werden. Meine Sachen waren verstaut und ich war soweit. Ich verabschiedete mich von Ann und machte mich zu Fuß auf den Weg. Es war nicht weit. Nach etwa 1 Kilometer erreichte ich auch schon mein Ziel. Die Whale Watching Company von Port Angeles. Ich hatte mich dazu entschlossen heute auf die 4-5 Stündige Walbeobachtungstour mitzufahren. Schnell hatte ich mein Ticket und musste nur noch warten, bis um 9:30 Uhr die Crew uns einwies und wir einchecken konnten. Ich war aufgeregt wie ein kleines Kind, denn es gab die Möglichkeit Orcas in freier Wildbahn zu sehen. Schnell hatten wir abgelegt und fuhren aus dem Hafen.

Mit an Bord war eine Meeresbiologin, die uns alles mögliche über die hier lebenden Säugetiere erzählte. Wir hatten die Chance auf Buckelwale, Minkwale, Grauwale und Orcas. Der Pazifik war ziemlich ruhig und die Sonne strahlte vom Himmel. Die Aussicht auf die Küste von Port Angeles und auf der anderen Seite von Victoria Island in Kanada waren super. Unterwegs überquerten wir auch die Grenze nach Kanada. Nach etwa 45 Minuten waren wir auf dem offenen Meer. Unser Captain meldete sich, dass er ein „Spout“ gesehen hätte. Ein Wal war vor uns und blies Luft aus. Wir näherten uns langsam und die Meeresbiologin erkannte einen Buckelwal. Die Tiere sind riesig. Über Wasser zeigen sich in der Regel aber nur die Löcher am Kopf die ausblasen und dann wieder der Rücken und mit etwas Glück die Schwanzfinne. Der Wal schenkte uns mehrere tiefe Tauchgänge, bei denen die Schwanzflosse toll zu sehen war. Der Wal hieß Stacy und kommt seit 2015 immer wieder in die Bay. Die Meeresbiologin erkannte ihn an der einzigartigen Schwanzflosse, die jeder Wal hat.  Wir folgten dem Tier eine Zeit lang und ließen ihn dann weiter fressen. Buckelwale fressen zwar nur Krill, doch davon an einem Tag soviel, wie ein Mensch im Jahr. Weiter ging es in Richtung kanadischer Küste.

Ich frühstückte an Bord, als sich der Captain meldete und sagte, dass kanadische Kollegen eine Orcafamilie gesichtet hätten. Wohoooo… wir näherten uns mehreren Schiffen und alle hielten Ausschau nach den markanten schwarzen Rückenflossen. Dann tauchten sie auf. Eine Gruppe von 8 Tieren von groß bis klein schwamm auf unser Boot zu. Sie kamen immer näher und tauchten schließlich unter uns hindurch. Absolut Wahnsinn. Wir folgten den Tieren. Der Kapitän meinte, dass sie im Sprint seien und er ihnen folgen würde. In einem gewissen Abstand rasten wir mit 22 Knoten hinterher, konnten sie aber nicht überholen. 12 Meilen ging das so, in denen die Orcas immer wieder auf den Wellen surften. Der Kapitän meldete sich, dass wir eigentlich schon zu weit auf dem Ozean wären, er sowas aber noch nie erlebt hätte und dranbleiben würde.  Dann wurden die Tiere erst langsamer und tauchten ab. Wir dachten sie wären weg, doch plötzlich tauchten nur wenige Meter von unserem Boot entfernt alle Wale gleichzeitig auf und interessierten sich für unser Boot. Natürlich war helle Aufruhr und jeder versuchte tolle Fotos zu machen. Die Tiere schwammen um unser Boot herum und schwammen dann weiter aufs Meer hinaus. Ein unfassbares Erlebnis. Nun mussten wir uns aber wieder auf den Rückweg durch die Wasserstraße von San Juan machen.

Auf dem Rückweg nach Port Angeles sahen wir eine weitere Orcafamilie, die allerdings in etwas größerer Entfernung zum Boot blieb. Es war eine wundervolle Tour. Auf dem Rückweg zeigte uns die Meeresbiologin ihre auf der Tour gemachten Fotos und erklärte uns, warum Orcas diese auffälligen Farben haben und welche Wale sie gesehen hatte. Wir erreichten Port Angeles gegen 14 Uhr.

Ich lief zu unserem Treffpunkt und traf gleichzeitig mit Ann dort ein. Sie hatte den Tag im Olympic Nationalpark verbracht und war auf die Spitze des Hurricane Hills gefahren. Dort hatte sie eine Wanderung gemacht mit Blick auf die Berge, den Ozean und die Wälder. Doch vielleicht auch auf Grund der letzten Wochen, empfand sie den Ort als nicht übermäßig spektakulär. Immerhin stolperte sie noch beinahe über ein Reh. 

Wir machten uns umgehend auf den Weg in Richtung Seattle. Das Problem war nur, dass wir komplett um die Bay hätten fahren müssen. Doch es gäbe eine Alternative…. Jo… Fähre fahren. Ohne das Thema groß anzusprechen fuhr ich in Richtung Kingston. Dort setzte die Fähre nach Edmond über. Wir kamen an, ich kaufte ein Ticket und Zack… fuhren wir auch schon auf das große Boot. Nun ja wohl war Ann nicht bei der Sache, doch sie opferte sich fürs Team um so mindestens eine Stunde Zeit zu sparen. Als Gegenleistung hatte ich versprochen ins Outlet zu fahren. Die Überfahrt erwies sich als so harmlos, dass selbst Ann die 30 Minuten genießen konnte.

Nun war Großstadt angesagt. Im Stau der Rushhour folgten wir der 5 spurigen Autobahn zu den Seattle Premium Outlets. Immerhin konnten wir die „Car Pool lane“ nutzen, die nur von Autos mit mindestens zwei Personen genutzt werden darf. Es ist sehr voll. Aber wir erreichen unser Ziel sicher und gehen shoppen. Unser erstes Outlet in diesem Jahr. Einfach super. Beide sind wir sehr erfolgreich und verlassen das Outlet mit der ein oder anderen Tüte. Nun aber auf in die „Emerald City“ (Smaragd Stadt). Die Straßen sind deutlich leerer und so brauchen wir für die doppelte Strecke nur die halbe Zeit. Die Sonne geht gerade unter und bevor wir zu unserer Travelodge fahren, halten wir noch am Kerry Park für den ersten richtigen Eindruck. Hier haben wir einen tollen Überblick über die gesamte Stadt. Sieht super aus so beleuchtet. Eine typische amerikanische Großstadt mit dem Wahrzeichen der Space Needle.

Nun aber ab ins Hotel, welches nur wenige Kilometer entfernt liegt. Wir checken ein und leeren unser Auto komplett aus, da unsere nächste fährt ja bereits zum Flughafen geht. Doch da wir beide den ganzen Tag nichts gegessen hatten, mussten wir unbedingt nochmal los. Wir wollten zur „Cheesecake Factory“ in Downtown laufen. Zu Fuß ging es also durch die Stadt, wo wir tolle erste Eindrücke gewinnen konnten. Das Essen war super und als Dessert nahmen wir uns einen der berühmten Käsekuchen mit nach Hause. Zurück im Hotel fielen wir beide todmüde ins… ach ne Ann musste noch ihren Koffer packen… nur so aus Ideologie. Dann fielen wir beide aber todmüde ins Bett. Heute geht’s aber endlich durch die Stadt. Also dann. 

 

Bis bald Frederic. 

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© Frederic Linker