Frederic und Ann-Kristin
Frederic und Ann-Kristin

22.07.2016        Tag 4

Freitag, 22. Juli 2016
Na wen haben wir denn da?

Unser Cottage liegt direkt an einem kleinen Bach, der hinter dem Haus entlang fließt. Vor unserem Schlafraum ist noch ein kleiner Wintergarten angeschlossen, der komplett mit Mückennetzen umspannt ist. Das Haus hat nur ein kleines Fenster, durch das nur wenig Licht in das Gebäude fällt In der Nacht haben wir den Vorhang zugezogen, sodass wir heute Morgen auch nicht in den Sonnenstrahlen geweckt werden. Doch das fehlende Licht kann zumindest meinen Körper nicht überlisten. Der Jetlag ist immer noch nicht ganz weg und ich werde wieder um viertel vor sechs wach. Ann konnte noch etwas länger schlafen, doch als ich dann irgendwann den Vorhang leicht aufgezogen hatte, war auch ihr Schlaf vorbei. Das Wetter spielte heute wieder wunderbar mit und draußen schien die Sonne hinter den Bergen hervor und tauchte das gesamte Hotelgelände in warme Sonnenstrahlen. Wir beschlossen draußen zu frühstücken und setzen uns auf eine der vielen Sitzbänke, wo wir den Tag mit Bageln, Käse und Paprikasteaksoße beginnen. In Amerika, in den Bergen, schmeckt das sogar zum Frühstück. Unser Tagesprogramm von heute ist mal wieder mehr als vollgepackt, doch wir wollen so viel wie möglich von den White Mountains sehen. Daher genießen wir noch ein wenig die Sonne und packen schließlich wieder alle unsere Sachen ins Auto. Von den insgesamt 9 Cottages sind nur zwei belegt und wir sind gegen viertel vor neun auch die ersten die das Motel verließen. Erneut fuhren wir in Richtung Franconia State Park, da wir zunächst mit dem Cannon Mountain Aerial Tramway (eine Seilbahn) auf den gleichnamigen Berg fahren wollen.​

Eigentlich wollten wir oben dann eine Wanderung machen, doch das geplante Ziel würde mit Hin- und Rückweg wohl an die sechs Stunden dauern, die wir leider nicht haben. Daher warteten wir auf die nächste Seilbahn und fuhren hinauf, um uns dort zunächst umzusehen. Der Tramway steht bereits seit 1938 an diesem Ort und bekam seit dem lediglich einmal, im Jahr 1980, neue größere Gondeln. Die Fahrt auf den 4200 Fuß hohen Mount Cannon dauert circa 15 Minuten. Unterwegs können wir bereits atemberaubende Blicke in die Ferne machen und der Fahrer zeigt uns, dass man sogar bis nach Kanada sehen kann. Es ist noch sehr leer als wir oben ankommen, weshalb wir alle Zeit der Welt haben den ausgeschilderten Rim Trail zu wandern. Er führt zu einem Aussichtsturm, von dem man in alle Richtungen weit blicken kann. Unterwegs halten wir immer wieder an kleinen Lichtungen an, wo man zum einen etwas klettern konnte und zum anderen tolle Aussichten über den ganzen State Park hatte. Am Start des Rundgangs weißt einen ein Schild auf die Schwarzbären hin, die sich hier in der Gegend befinden. Unser Safaritrieb war also wieder geweckt  und wir schauten nicht nur auf das tolle Panorama sondern suchten auch nach Bären.

Bis zum Turm brauchten wir etwas mehr als eine Stunde, in der wir uns auch häufiger einfach auf einen Felsen setzten und den Ausblick genossen. Wir liefen zurück zur Seilbahnstation und gönnten uns ein kleines zweites Frühstück. Bären haben wir leider keine gesehen, daher machten wir uns wieder auf zur Seilbahn. Dann hörte ich eine Frau ihren Mann fragen, ob er auch den Bären zwischen den Blumen gesehen hätte? Da spitzten sich meine Ohren und ich schaute wieder runter ins Tal... WOW...  Etwa 100 Meter vor uns schlich wirklich ein Bär durch das Gras. Er ließ sich von der Seilbahn nicht stören und wanderte am Waldrand entlang. Beinahe hätten wir die Bahn verpasst, doch wir fuhren mit ihr über den Bären hinweg, ehe er zwischen den Bäumen verschwand. Einfach toll so ein Tier in freier Wildbahn zu sehen.

Unten angekommen schlenderten wir noch eine Runde um den Echno Lake, der jedoch nicht schön anzusehen war. Mit dem Wagen fuhren wir ein Stück weiter, wo wir an einem kleineren See nochmal anhielten und uns die Füße im klaren Wasser kühlten. Zurück am Wagen machten wir uns nun auf den Weg quer durch den Nationalpark. Hierzu suchten wir uns den Kancamargus Trail aus, der sich als kleine Gasse durch den Park schlängelte. An einigen Punkten hielten wir wieder an, um die tollen Aussichten zu genießen. 

Über Conway machten wir uns auf den Weg Richtung Norden. Ziel des Tages sollte Gorham sein, wo wir heute übernachten wollen. Doch bevor wir zu unserem Motel fuhren wollten wir ja noch auf den höchsten Berg des Parks fahren. Der Mount Washington ist 6228 Fuß (1917 Meter) hoch und kann zu Fuß, per Bus, mit dem Auto, oder dem Zug befahren werden. Wir wollen selber hochfahren, da wir für den Weg zu Fuß leider weder die Ausrüstung noch die Zeit haben. Der Weg ist sehr steil und mit vielen Serpentinen gespickt. Schneller als 20 Mph konnte man nicht fahren und die Straßen waren sehr eng. Sowohl auf dem Weg nach oben als auch nach unten sollte man Pausen einlegen um Motor und Bremsen zu kühlen. Oben angekommen war das Wetter ein ganz anderes. Wir standen mitten in den Wolken und der Wind pfiff eisig. Hier oben war dennoch viel los und es trafen sich die Sportler und die Fahrer.

In alle Richtungen konnte man sehr weit schauen doch durch den Wind war es hier oben nur 10 Grad warm. Daher hielt man es nicht allzu langen aus. Nach einer knappen Stunde traten wir den Rückweg an. Unten angekommen verriet uns ein leicht verschmorter Geruch, dass auch wir unsere Bremsen kühlen sollten. Wir setzten uns an einen kleinen Bachlauf und genossen die Sonne. Dann fuhren wir die letzten 40 Meilen nach Gorham. Unser Motel hat einen schönen Pool und einen Jacuzzi, den wir nach dem anstrengenden Tag auch dankend in Anspruch nahmen.

Nachdem die Sonne untergegangen war gingen wir noch etwas essen und genießen nun den Abend am Motel. Wieder ein wundervoller Tag. Morgen geht's dann nach Kanada, wo wir mal wieder eine Stadt anfahren werden. Montreal.

 

Bis bald Frederic 

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© Frederic Linker