Mittwoch, 15. Juli 2020
Auf gehts nach Salzburg
Wie es der Wetterbericht angekündigt hatte, gab es heute Nacht einige Tropfen, oder vielleicht auch eher Regenschauer… Nein eher Gewitter… Oder nennen wir es Taifune….nicht! Nicht ein einziger Tropfen kam herunter und am Morgen sah der Himmel zudem auch noch echt schön blau aus. Naja nicht falsch verstehen, ich bin ja wirklich froh, dass es trocken geblieben ist, nur zeigt es leider einmal mehr, dass man sich hier auf die Wettervorhersagen wirklich nicht verlassen kann. Wir halten heute aber an unseren Plänen fest und stehen extra früh auf, um nach Salzburg zu fahren. Wir frühstückten dennoch im Wohnwagen, da wir ja bereits alles (auch die Stühle) verstaut hatten. Aber hier drinnen war es auch mal ganz gemütlich. Nach einer guten Stärkung für den Tag, kamen wir gegen 8:30 Uhr vom Campingplatz los, um nach Salzburg zu fahren. Sicherheitshalber hatten wir nochmal das Kühlwasser des Wagens gecheckt und Ann durfte heute mal lenken. Nach Salzburg waren es von Zell am See aus etwa 100 Kilometer. Da diese jedoch größtenteils auf eher Landstraßen zurückgelegt werden, brauchten wir auch etwa 1,5 Stunden dafür.
Auf der Fahrt nutzte Nele den gemütlichen Kindersitz für eine zweite Runde Schlaf, während ich mich etwas näher informierte, was wir uns denn in Salzburg ansehen sollten. Unter anderem kamen wir an der Burg Hohenwerfen vorbei, die wirklich sehr imposant auf einem kleinen Hügel vor den Alpen emporragt. Das wäre auch sicher eine schöne Alternative gewesen. Doch wir hielten Kurs auf Salzburg und Ann durfte ein Hörspiel aussuchen. Dadurch verging die Fahrt auch relativ zügig und wir kamen bereits im Umland der Stadt an. Am Wohnwagen hatte ich nach einem Parkhaus gesucht, wo wir nicht gleich 5 Euro die Stunde zahlen müssten. Das Parkhaus lag nur wenige Meter außerhalb der schönen Altstadt und wurde von uns auch schnell gefunden. Gegen 10 Uhr parkten wir also den Wagen im Parkhaus und beim Packen der wichtigsten Sachen für den Tag, fuhr mir ein Schreck durch die Glieder, als ich merkte, dass ich mein Portmonee im Wohnwagen liegen gelassen hatte. Wie ärgerlich war das denn, doch zum Glück hatte Ann ihrs dabei und konnte so aushelfen.
Dann ging es auch schon los. Einen echten Wegeplan hatten wir uns nicht überlegt, sondern wir wollten die Stadt einfach mal auf uns wirken lassen und dann gegebenenfalls kurzfristig entscheiden, was wir uns genauer anschauen sollten. Schon nach wenigen Metern zu Fuß viel unser Blick auf das wohl imposanteste und bekannteste Bauwerk der Stadt, die durch den Salzabbau im Mittelalter zu einer der wichtigsten europäischen Städte wuchs. Die Burg Hohensalzburg. Sie thront so über der Stadt, dass sie aus allen Stadtteilen gesehen werden kann. Schon von unten wirkt die Burg sehr imposant, mal schauen ob wir es vielleicht reinschaffen. Zunächst nehmen wir dann jedoch Kurs Richtung Altstadt. Wir kommen auf dem Domvorplatz heraus und es ist noch sehr leer in der Stadt. Selbst die Souvenirstände werden gerade erst eröffnet. Durch die Corona Krise scheinen auch hier weniger Touristen zu kommen als sonst. Wir werfen einen kurzen Blick in den beinahe menschenleeren Dom. Er macht schon etwas her, doch ich habe bereits deutlich imposantere Kirchen gesehen. Nach diesem kurzen Abstecher drehten wir unsere Runde weiter. Vorbei an den wartenden Fiaker-Gespannen, die auch alle auf die Touris warteten.
Wir liefen durch die Goldgasse, einer kleinen Einkaufsgasse, die mit vielen kleinen exquisiten Juwelieren oder Modeläden bestückt war. Auch hier standen die meisten Ladenbesitzer noch vor ihren Geschäften und unterhielten sich. Doch langsam nahmen die Menschenmassen wirklich zu. Am Ende der Goldgasse kann man in die wohl berühmteste Straße der Stadt einbiegen. In der Getreidegasse, die quasi einer Einkaufsstraße gleichzusetzen ist, gibt es eigentlich alle Läden, die es auch in anderen Städten gibt, doch sind hier alle Läden, Schilder und Dekorationen sehr klassisch und beinahe antik gehalten. Selbst die großen Ketten wie Mc Donalds oder h&m müssen sich daran halten und ihre Geschäfte danach ausrichten. Doch das ist nicht das einzig besondere an dieser Straße, denn auf etwa der Hälfte befindet sich das Geburtshaus der wohl bekanntesten Salzburger Persönlichkeit. Wolfgang Amadeus Mozart. Einziger optischer Wermutstropfen an dem sonst schön hergerichteten Haus, welches auch ein Mozart Museum beherbergt, ist der Spar Supermarkt im Untergeschoss. Da hätte man sich vielleicht was authentischeres aussuchen sollen.
Am Ende der Getreidegasse biegen wir ab in Richtung Salzach, dem Fluss der mitten durch die Stadt fließt. Wir überqueren ihn und haben bereits von der Brücke einen tollen Blick über die kompakte aber sehr schöne Altstadt. Auf der anderen Flussseite wollten wir zum Schloss Hellbrunn laufen. Das Schloss liegt auch nur wenige Meter vom Fluss entfernt und ist eines von zahlreichen Residenzen oder Schlössern in der Stadt. Man kann den wirklich vorzeigbaren Schlossgarten kostenlos besuchen. Hier sieht man mal, wie eine städtische Anlage aussehen kann, wenn sie gut bezahlt wird und gepflegt ist. Nele hatte bis hierher alles aus dem Kinderwagen heraus verfolgt, doch jetzt reichte es ihr und sie wollte raus. Meine Schultern als erhöhte Sichtposition reichten ihr aber zunächst. Doch leider hatte sich, von uns unbemerkt, der Himmel verdunkelt und es donnerte in der Ferne. Da waren sie also doch noch die Regenschauer. Nele musste daher leider ungewollt wieder in den Kinderwagen und wir umhüllten diesen noch mit einem Regenschutz. Doch Nele war sehr unzufrieden, wobei dies eine Mischung aus Bewegungsdrang und Hunger gewesen sein dürfte. Also hieß es schleunigst eine Rastmöglichkeit zu suchen. Tja da wir uns hier nicht wirklich auskannten, wurde es schließlich ein Mc Donalds, wo wir Nele in Ruhe füttern und auch selber eine Kleinigkeit essen konnten.
Die Pause tat allen wirklich gut. Nach einem kleinen Wickelstopp überlegten wir, wie es weitergehen sollte. Zwar hatte der Regen wieder nachgelassen, doch die Wolken waren noch da. Mein Vorschlag die Burg zu besichtigen wurde glücklicherweise angenommen. Wir kauften die Tickets mit dem Handy online und sparten so ein paar Cent im Vergleich zum Schalter. Mit der Festungsbahn fuhren wir in die Burg. Ein toller Ausblick von der Burgmauer begrüßt die Besucher hier oben. Wir drehten zunächst eine kleine Runde und mussten leider feststellen, dass die im Mittelalter noch nicht an die Kinderwagen des 21. Jhdt. gedacht hatten. Überall diese Treppen. So konnte Nele, die wieder eingeschlafen war, leider nicht mit rein. Also wollten wir uns abwechseln. Ich startete meine Tour durch die Festungssäle. Sie sollen die besterhaltenen gotischen Räumlichkeiten der Welt sein. Doch ich bin etwas enttäuscht und hatte mir das ganze etwas pompöser vorgestellt. Die dazugehörige Ausstellung über den Werdegang der Burg ist indes super gemacht. Die Burg ist über mehrere Jahrhunderte entstanden und immer weiter erweitert worden. Zu Hochzeiten konnte man in der Burg bis zu 2 Jahre autark überleben, da alles selbst hergestellt werden konnte.
Als ich Ann und Nele wieder im Burghof traf, ging es Ann auf einen Schlag hin leider ziemlich schlecht. Ihr war schwindelig und übel geworden. Wir versuchten zwar noch gemeinsam durch die Zeughallen und hoch auf den Aussichtsturm zu laufen, doch es ging bei ihr nicht weiter. So beendete ich den Rundgang mit Nele auf meinem Arm und wir beendeten unseren Besuch in der Burg. Mit der Bahn wollte Ann lieber nicht fahren und so liefen wir den Berg hinunter. Über den Mönchsberg kamen wir wieder in die Altstadt. Eigentlich hatten wir alles wesentliche für uns gesehen und so sollte sich Ann auch nicht quälen. Wir gingen zum Auto und fuhren zurück nach Zell am See. Ein schöner Tagesausflug mit doofem Ende für Ann. Wir kochten aus den Resten des Kühlschrankes noch ein Abendessen und waren alle früh im Bett. Nele war von den wieder einmal vielen Eindrücken fertig, Ann musste sich erholen und auch ich ging zeitig ins Bett. Morgen wollen wir hier aufbrechen und dem jetzt wirklich schlechten Wetter (die gesamte Rückfahrt schüttete es)entkommen nach Südtirol.
Bis bald Frederic