Frederic und Ann-Kristin
Frederic und Ann-Kristin

Tag 16

Donnerstag, 16. Juli 2020
Gelb, gelb, gelb sind alle meine Kleider...

 

 

Was wäre eine Reise von uns, ohne ein bisschen Abenteuer und Erlebniswillen? Genau: nichts. Doch das wir gleich soviel Abenteuer und Erlebnis wie heute bekamen, hätte auch nicht sein müssen. Aber mal alles der Reihe nach.

Nele konnte heute Nacht wieder deutlich besser schlafen als zuletzt und so nutzten wir das auch, um ein wenig länger liegen zu bleiben. Heute stand ja ein Luftwechsel auf dem Programm. Den Wohnwagen hatten wir ja bereits vorgestern mehr oder weniger fahrbereit gemacht, sodass nur noch wenige Handgriffe zu erledigen waren. Da unsere Essensvorräte schon ziemlich aufgebraucht waren, fuhr ich heute morgen noch schnell zum Supermarkt, tauschte das angesammelte Pfand um und brachte frische Brötchen für den Tag mit. Wir wollten heute keine Hektik und keinen Stress machen, damit Nele die anstehenden 300 Kilometer nach Bozen gut verkraften würde.

Daher frühstückten wir zunächst in Ruhe und Nele konnte sich anschließend noch von ihren liebgewonnenen drei Ponys verabschieden. In der Zwischenzeit räumten wir auch noch die letzten offen rumliegenden Gegenstände weg und verschlossen alle Türen gut. Dank des Movers war der Wohnwagen auch ziemlich schnell aus der Parklücke gelenkt und konnte angekuppelt werden. Nun konnte es weitergehen. Die letzten zwei Wochen hier sind wirklich wie im Fluge vergangen. Wir hatten mal wieder wirklich Glück mit dem Wetter und dabei super viel gesehen. Jetzt wollten wir noch ein bisschen mediterranes Flair und Wetter mitnehmen. Nachdem wir bezahlt hatten und die Spiegel ausgerichtet waren ging es auch schon los. Ein letztes Mal fuhren wir um den Zeller See, der von dichten Wolken und leichtem Regen umgeben war. Die Spitzen der Schmitten und des Kitzsteinhorns waren noch gar nicht zu erkennen. Dann drehten wir ab in Richtung Norden.

Wir fuhren zunächst nach Saalbach, von wo aus es in Richtung Westen, genauer Richtung Innsbruck ging. Die ganze Zeit war bereits die Autobahn ausgeschildert, doch eigentlich fuhren wir bis Innsbruck nur über Landstraßen. Nele verschlief das Ganze schon wieder. Ab Innsbruck ist es dann endlich eine Autobahn die man fahren kann. Nach weiteren 30 Kilometern wechselten wir auf den berühmten Brenner. Die A13 verbindet Österreich mit Italien und bereits nach wenigen Metern merkt man die Steigung deutlich. Es geht nur langsam voran und der Wagen muss alles geben. Doch dann fiel uns leider das auf, was wir befürchtet hatten und was nicht passieren sollte. Der Wagen wurde immer heißer und heißer. Bereits weit über 90 Grad zeigte das Thermometer an. Wir wollten ja eh nochmal vor Italien tanken und fuhren auf den Rastplatz Europabrücke. Also wollten wir dem Motor eine Pause gönnen und uns gleich eine dazu. Kaum war der Wagen geparkt und die Motorhaube zur Kühlungsunterstützung geöffnet, zischte es gewaltig im Motorblock und wir verloren leider erneut unser gesamtes Kühlwasser. Na super… 

Uns blieb also nichts anderes übrig, als erneut die gelben Engel zu rufen. Die haben uns ja bereits einmal geholfen. Dieser Parkplatz hätte vermutlich auch eine eigene Station vom OEMTC vertragen können, aber trotzdem brauchten wir nur 20 Minuten auf den Techniker warten. Tja nur leider stellte der sehr schnell fest: Nicht Weiterfahren! Er bestellte für uns einen Abschleppwagen, der nur weitere 30 Minuten später eintraf und unser Auto auflud. Nele und Ann durften also hinten auf dem Abschlepper in unserem Auto fahren, während unser Wohnwagen hinten angekuppelt wurde und ich vorne Platz nahm. Wir wurden nach Matrei am Brenner geschleppt, wo sich in einer Werkstatt auch schnell jemand um uns kümmerte. Da es aber bereits 15 Uhr war, hatten wir leider nicht große Hoffnung, dass wir heute noch weiterfahren könnten. Tja und nur kurze Zeit später kam dann auch die Diagnose, dass die Kühlerthermostate gerissen waren. Doch diese Reparatur würde frühestens morgen zu erledigen sein, wenn ein Ersatzteil geliefert würde.

Puuuh also statt Bella italia, Matrei am Brenner. Ich telefonierte also erneut mit dem Notruf des ADAC, um zu erfahren, was die vielleicht noch für uns tun konnten. Tja und dann bekam der Name „Gelbe Engel“ nochmals neuen Wind. Innerhalb von 15 Minuten hatte man uns ein Hotel und einen Shuttle gebucht. Wir würden also heute im Hotel „Wilder Mann“ in Steinach am Brenner übernachten. Also packten wir das nötigste aus dem Wohnwagen zusammen und bekamen noch Strom für unseren Kühlschrank. Nach nur wenigen Minuten kam die Hotelchefin uns höchstpersönlich abholen und staunte über Nele, die der ADAC bei ihr gar nicht erwähnt hatte. Doch auch das war überhaupt kein Problem. Nur wenige Kilometer von der Werkstatt entfernt lag das Hotel. Wir bekamen ein extra großes Familienzimmer, da wegen Corona außer uns kaum Gäste im Hotel waren. Jetzt hieß es erstmal die Gedanken sammeln und Nele beruhigen, die aufgrund der Aufregung natürlich kein Auge bisher zutun konnte. Eigentlich wollten wir noch ins Hallenbad des Hotels gehen, doch dazu war Nele nicht mehr in der Lage.

Wir benötigten auch eine Ewigkeit um sie zum Einschlafen zu bewegen. Tja diese Aufregung hatte auch uns fertig gemacht. Wir gingen mit Nele im Kinderwagen schlafend noch im Hotelrestaurant etwas Essen und wollten dann eigentlich nur noch ins Bett. Denn wir hatten uns auf eine ziemlich unruhige Nacht eingestellt. Doch nachdem Nele dann noch mal wach wurde und ein bisschen Brot und einige Löffel Grießbrei bekam, schlief Sie gegen 22 Uhr wieder bei uns im Bett ein und schlief auch bis beinahe 8 Uhr am nächsten Morgen durch. Mal schauen was uns morgen mit dem Auto erwartet. Eigentlich wollen wir trotzdem noch gerne nach Bozen fahren. Aber nur, wenn nicht noch mehr dazukommt… Warten wir’s ab.

 

Bis bald Frederic

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© Frederic Linker