Donnerstag, 6. August 2015
Ein Her(t)z für die Mother City.
Nachdem die letzten Vorräte, die wir nicht mit nach Kapstadt nehmen wollen verputzt sind, fallen wir beide mehr oder weniger todmüde ins Bett. Ein anstrengender Tag geht
für uns bereits gegen 22 Uhr zu Ende. Doch bevor wir wirklich schlafen, gehe ich immer wieder raus auf den Balkon, genieße das milde Klima und schaue auf das Lichtermeer von Durban und Umgebung. Es
sieht toll aus. Durch die starke Brandung, die nur wenige Meter vor unserem Hotel auf den Strand schlägt, ist es auf dem Balkon aber auch bei uns im Zimmer ziemlich laut. Aber man sagt ja,
Meerrauschen würde beruhigend wirken. Doch irgendwann kann mich auch die Aussicht nicht mehr vor der Müdigkeit bewahren und wir schlafen wunderbar.
Am nächsten Morgen haben wir uns den Wecker so gestellt, dass wir den Sonnenaufgang von unserem Balkon aus sehen können. Denn die Sonne geht in Durban weit draußen auf dem Meer auf. Ann hört das Klingeln und sagt mir Bescheid, verschwindet dann aber wieder im Bett. Es ist 6:15 Uhr, da kann man schon mal müde sein. Ich sage ihr dann Bescheid, als es wirklich interessant wird und neben mir auf dem Balkon erscheint eine verschlafene und typischerweise vor Kälte zitternde Ann-Kristin. Der Sonnenaufgang wird auch von mehreren Surfern draußen auf dem Meer verfolgt und man merkt mit jedem gekletterten Zentimeter der Sonne, wie es wärmer wird. Die Sonne taucht die Skyline der Stadt in ein warmes Morgenlicht. Nach einer Viertelstunde etwa ist der Spuk vorbei und die Sonne steht bereits halbhoch am Himmel. Wir wollen gegen acht beim Frühstück sein und dann noch die Zeit bis zur Abreise zum Flughafen nutzen und die Strand-Promenade ablaufen. Tatsächlich schaffen wir es gegen 8:15 Uhr im Frühstücksraum zu erscheinen. Ich habe mir extra nochmal eine kurze Hose aus dem Koffer geholt, um das warme Wetter zu genießen. Doch beim Frühstück komme ich mir etwas underdressed vor. Unser Hotel, das Blue Waters, wird zurzeit renoviert und daher wirkt es auf den ersten Blick gar nicht so hübsch. Doch da wo bereits renoviert wurde, siehts echt schick aus. Das in Kombination mit der unbezahlbaren Lage, macht aus diesem Hotel einen potentiellen Sternekandidaten.
Der Frühstücksraum ist sehr schön und riesig groß. In der Mitte befindet sich eine Kochstation, die in quadratischer Form von allen Seiten zugänglich ist. Es gibt hier wirklich alles. Frische Eier, Omelette, englisches Frühstück und. Alles frisch und lecker. Da wir gestern das Abendessen haben ausfallen lassen, ist unser Hunger zwar groß, doch ich will meinem noch immer leicht lädierten Magen nicht zu viel zumuten und beschränke mich auf ein einfaches Omelett mit Toast. Ann probiert sich durch die Obstplatte und die Müsliauswahl. Nachdem wir gefrühstückt haben, holen wir vom Zimmer nur schnell die Kamera und machen uns direkt auf den Weg nach draußen. Es ist 9:15 Uhr und draußen ist es jetzt bereits extrem warm. Wir laufen entlang der Promenade und genießen den Blick aufs Meer und auf die Skyline, machen einige Fotos aber genießen auch einfach den Moment. Durban ist wirklich eine schöne Stadt. Doch unsere Zeit ist ja leider begrenzt, denn gegen 11 Uhr müssen wir auschecken und dann auch fahren, da wir unseren Wagen ja um 12 abgeben müssen und wir nicht wissen, ob es Probleme wegen des Reifens gibt. Gegen viertel vor elf kommen wir wieder am Hotel an, packen alles zusammen und schauen, dass wir nach den Hinflug Erlebnissen alles wichtige mit ins Handgepäck nehmen. Wie zwei kleine Packesel steigen wir in den Fahrstuhl und checken aus. Der Wagen ist auch schnell beladen und mit einer kleinen Schleife durch Downtown fahren wir auf die Autobahn, die uns zum King Shaka Airport nach Durban bringt. Bislang lief alles wunderbar, doch wir hatten schon ein komisches Gefühl, was Hertz zu dem Nagel im Reifen sagen würde.
Die Beschilderung war sehr gut und so stellten wir unseren Wagen pünktlich um kurz vor 12 am Flughafen ab. Man sieht der Wagen aus.... Der rote Staub aus den NP gepaart mit Vogelmist, Sand und Schmutz macht aus dem eigentlich weißen Auto ein eher rötlich braunes. Bei dem Dreck fallen neue Macken schon mal nicht auf. Bei der Abnahme fallen also keine weiteren Mängel auf aber der kaputte Reifen wird im Schadensbericht vermerkt, mit dem wir ins Office gehen müssen. Dort werden nochmals alle Daten von uns erfasst und wir müssen unterschreiben, dass wir für den Schaden verantwortlich sind. Dann dürfen wir gehen. Warten wir ab... Der Flughafen von Durban ist nicht besonders groß. Schnell finden wir die Schalter von Mango Airlines, (mit denen wir fliegen) um unsere Koffer aufzugeben. Doch die Erfahrung des Hinflugs bringt uns dazu, dass wir unsere Koffer vorher mit Folie einwickeln lassen. Immerhin eine kleine Schutzmaßnahme gegen Diebstahl, die mit etwa 10 Euro für beide Koffer es und wert ist. Wir geben die Koffer auf und bekommen zu unserer Überraschung die eigentlich kostenpflichtigen Plätze an den Notausgängen gratis. Das bedeutet mehr Beinfreiheit, super! Die Wartezeit bis zum Boarding verbringen wir mit einem kleinen Snack und dem gratis Wifi im Flughafen. Ann fragt mich nach einem Taschenrechner und lässt mich irgendwelche Zahlen eintippen. Mit dem Ergebnis ist sie hochzufrieden und erzählt mir, dass sie gerade eine Mail von Hertz bekommen hätte, wo unsere Abrechnung drin wäre. HURRA !!!! Der Reifen wird uns nicht berechnet. Eine tolle Nachricht so kurz vor dem Boarding. Also bisher lief der Tag wirklich perfekt.
Wir steigen endlich ins knallorangene Flugzeug ein und haben super Sitze. Soviel Beinfreiheit hatten wir nicht mal im A380. Absolut super. Der Flug kann schnell zusammengefasst werden. Super Start, ruhiger Flug, super Landung. Die knapp 2 Stunden Flugzeit habe ich mit einem Film gut überwunden. In Kapstadt läuft alles wunderbar. Beim Kofferband knabbern wir beide an den Fingernägeln, doch beide unsere Koffer sind tatsächlich da. Nun kann nicht mehr soooo viel schief gehen. Weiter geht unsere Reise zur Mietwagenstation von Hertz. Da wir nun bereits Kunde sind, geht die Anmietung wesentlich schneller. Wir bekommen einen Ford Apollo. Der Wagen ist mit einem deutschen Ford nicht zu vergleichen, da er hier gar nicht verkauft wird. Er sieht ein bisschen wie ein Opel Corsa aus. Wir erhalten den Schadensbericht und schauen mit einem Hertz-Mitarbeiter ob wir etwas Zusätzliches finden. Doch da gibt's nichts. Die Koffer rein, doch drinnen fällt uns auf, dass das Radio nicht funktioniert. Der Mitarbeiter versucht es zu reparieren, doch hat auch keinen Erfolg. Also bekommen wir ein anderes Auto. Wieder einen Ford, aber diesmal den Figo. Dieser ist komischerweise der gleiche Wagen heißt nur anders. Hier funktioniert auch das Radio und so düsen wir vom Flughafen. Bis zu unserer Lodge sind es etwa 20 Kilometer, die auf Grund von leichten Staus doch etwas länger dauern. Aber gegen 18 Uhr kommen wir an und der Tag läuft wunderbar.
Die Sonne sehen wir gerade noch im Meer versinken. Ist schon schön Sonnenaufgang und Sonnenuntergang zu sehen. Das Guesthouse liegt in Camps Bay und macht einen tollen Eindruck. Doch als wir ankommen, ist gerade wieder Stromausfall. Der ist regelmäßig abends für 1-3 Stunden, weil es in Südafrika ein großes Energieproblem gibt. Ist schon nervig wenn man regelmäßig abends auf Strom verzichten muss. Wir hatten bisher zum Glück nur in Graskop einen Abend Stromausfall. Erschöpft aber glücklich über den gelungenen Reisetag setzen wir uns auf unseren Balkon, schauen auf das Meer hinaus und überlegen uns, was wir denn morgen machen wollen. Unsere Überlegungen gehen in alle Richtungen, doch da morgen das Wetter gut werden soll, werden wir die Kap-Runde fahren und ans Kap der guten Hoffnung fahren. Dabei werden wir viele Strände anfahren, zu den Pinguinen, und den berühmten Chapmans Peak fahren. Wird bestimmt spannend. Außerdem treffen wir uns morgen Abend mit den drei Jungs wieder, die wir am Anfang unserer Reise kennengelernt haben. Wir haben also viel vor. Im Dunkeln laufen wir noch an den Strand, da hier viele Restaurants sind. im Sommer bei heißen Temperaturen wird es hier sicher ähnlich wie am Ocean Drive in Miami zugehen, doch heute ist eher wenig los.
Wir gehen schließlich in eines der nur durch Kerzen beleuchteten Restaurants und bekommen hier zwei Gerichte zum Preis von einem. Super Schnäppchen. Während wir essen kommt der Strom auch endlich zurück und die Straße wird nun wieder beleuchtet. Wir haben ja die letzten beiden Tage nicht wirklich etwas gegessen und ich habe nach meinem Steak mit Salat immer noch Hunger. Ann ist es leicht unangenehm, doch ich bestell mir noch eine Portion Nudeln. Dann bin auch ich satt und nun liegen wir auf unserem Zimmer. Der Tag ist perfekt verlaufen, doch jetzt sind wir müde und morgen steht nochmal ein anstrengender, aber bestimmt wunderschöner Tag an. Also dann gute Nacht nach Deutschland.
Bis bald Frederic.