Herzlich Willkommen
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Frederic und Ann-Kristin
Frederic und Ann-Kristin

30.07.2015        Tag 7

Donnerstag, 30. Juli 2015
Plattfuß zum Frühstück.

 

Nachdem wir gestern noch einige Zeit vor dem Lagerfeuer an unserem Rondavell gesessen haben und dabei nochmal die Tierbeobachtungen durchgegangen waren, konnte ich gestern Abend nicht so gut einschlafen, da sich eine Mücke in unser Haus verirrt hatte. Zwar hatten wir uns vorsorglich mit dem (bestimmt rein biologischen) Spray umhüllt, doch mir war nicht ganz wohl dabei und ich ging immer wieder auf die Jagd. Jedoch leider ohne Erfolg. Ann-Kristin verfolgte da eine andere Strategie  und versuchte die Mücke in die Irre zu führen, indem sie sich als Stein ausgab und tief und fest schlief. Irgendwann gab ich schließlich auch auf und schlief ebenfalls ein.

Heute Morgen hatten wir uns den Wecker ausnahmsweise mal etwas später gestellt und ließen uns gegen 7 wecken. In Ruhe packten wir unsere Koffer zusammen und wollten alles ins Auto bringen, als ich verdutzt vor unserem weißen Wagen stehen blieb. Da stimmte doch was nicht Ich stellte die Koffer ab, welche ich mit nach draußen genommen hatte, um sie bereits im Kofferraum zu verstauen. Mein Blick fiel auf unsere Reifen. Hinten rechts schaute der etwas mitgenommen aus und Anns Blick bestätigte meine Befürchtung: Plattfuß. Ist ja nicht so, dass wir eigentlich bereits genug Pleiten und Pech hatten, nun kommt also auch noch eine Panne dazu. Aber gut was solls. Glücklicherweise finden wir im Kofferraum einen augenscheinlich funktionierenden Ersatzreifen und auch das Werkzeug. Also heißt es nun anstatt zu frühstücken  Wagenheber ansetzen, Schrauben losdrehen und Reifenwechseln. In einer rekordverdächtigen Zeit von 14,34789635 Minuten ist der neue Reifen montiert und der kaputte verstaut. Wir packen alle Sachen ein, spülen das Geschirr von gestern und fahren schließlich gegen kurz vor neun aus dem Camp. Der neue Reifen ist glücklicherweise auch nicht nur ein einfaches Reserverad, sondern ein vollwertiger Reifen auf einer Alufelge. Im kaputten Reifen finden wir einen Nagel, den wir uns irgendwo am Vortag eingefangen haben mussten. Wir grübeln also nach, was uns das von der Kaution, bzw. an Gebühren kosten wird, doch nachdem wir endlich unterwegs sind und wir wieder das erste Tier, eine Giraffe sehen, die genüsslich über die Straße läuft, vergessen wir den Reifen und denken endlich wieder an unseren Urlaub und an die nächste Safari. Um es vorweg zu nehmen, den Tag hat der Ersatzreifen schon einmal überstanden. Nun sollten die anderen aber halten, denn mehr haben wir nicht dabei. Heute haben wir eigentlich kein konkretes Ziel. Einzig die Zeitvorgabe, wieder um 16:15 Uhr am Camp zu sein, wo wir auf unseren Sunset Drive starten, setzt uns Vorschriften.

Wir fahren also in den Park in Richtung Norden und haben uns als kleines Ziel den "Sunset Damm" gesetzt, wo angeblich momentan noch sehr viele Tiere zu sehen sind. Warum momentan?? Wie ich bereits in den letzten Tagen mehrmals erwähnt hab, ist im Moment in Südafrika Winter. Winter bedeutet hier Trockenzeit! Es regnet so gut wie gar nicht, bei tagsüber normalerweise um die 20 Grad und nachts nur um die 5 Grad. Doch dieser Winter ist hier anders. Zwar regnet es auch nicht, doch die Temperaturen sind deutlich höher. Heute hatten wir Spitzenwerte von 33 Grad. Da es im vergangenen Sommer, also der Regenzeit, auch sehr trocken war, sind viele Wasserlöcher im Park völlig ausgetrocknet und auch die Flüsse führen nur sehr wenig Wasser. 

Der Sunset Damm führt aber noch viel Wasser, weshalb hier viele Tiere sind. Bis zum Damm sind es etwa 55 Kilometer, die wir ganz entspannt fahren. Da wir eigentlich bereits alle Tiere gesehen haben, welche wir sehen wollten  haben wir keinen besonderen "Druck" mehr. Dennoch halten wir auch immer, wenn wir viele Autos sehen und werden einmal tatsächlich belohnt. Nach langem Suchen, was die vielen Ferngläser durch die Windschutzscheiben da beobachten, finden wir im Schatten zwei Geparden liegen, die dort die Vormittagssonne genießen. Toll!!! Nun haben wir auch noch die letzte hier lebende Großkatze gefunden. Zwar konnten wir nur zwei etwas unscharfe Bilder machen, doch im Kopf bleiben dafür ganz scharfe Erinnerungen daran hängen. Wir fahren weiter und halten wann immer wir etwas Schönes erblicken an. Schließlich kommen wir am Sunset Damm an und finden ein schönes Plätzchen für den Wagen.

Die Empfehlungen waren definitiv zutreffend. Wir hatten einen großen See vor uns, wo wir auf einen Schlag Zebras, Impalas, Giraffen, Hippos, Nilpferde, Paviane und verschiedene große Vögel beobachten konnten. Manche tranken, andere trauten dem trüben Tümpel nicht ganz und wieder andere lagen einfach etwas in der Sonne. Die verschiedenen Geräusche ließen einen mitten in die Tierwelt eintauchen. Bestimmt eine Dreiviertelstunde standen wir einfach nur da mit offenen Fenstern, Ferngläsern und Kamera und genossen den Moment. Doch wir mussten auch die Zeit etwas im Hinterkopf behalten und außerdem beachten, dass wir abends sicher nichts mehr zu essen bekommen würden, da wir nach dem Game Drive (der Jeep Safari) noch etwa 60 Kilometer zu unserer nächsten Unterkunft nach Malelane fahren mussten. Also drehten wir und hielten zur Mittagspause im Lower Sabi Camp an. Da bereits das Frühstück aufgrund des Boxenstopps ausfiel, gab es ein ordentliches Mittagessen mit Blick auf viele Tiere. Wir gönnten uns fast eine Stunde Zeit und fuhren anschließend ohne Stress in unser Camp zurück, wo wir gegen 15:00 Uhr ankamen. Die Zeit nutzten wir für ein Eis und beobachteten die schlauen Warzenschweine, die anstatt des trockenen Steppengrases lieber das gut gewässerte Gras im Camp aßen. Auf dem Bild seht ihr das Schweinchen neben diesem grauen Borstentier aus dem Park.

Der Game Drive startete um 16:30 Uhr und als wenn nur platter Reifen heute Morgen nicht schon genug gewesen wäre müssen wir nach nur wenigen Metern umdrehen, da auch der Jeep einen platten hat. Doch Afrikaner sind da schmerzfreier als wir. Pumpen ihn einfach wieder auf und fahren wieder. Aber er hielt die Fahrt durch. Im Sonnenuntergang fanden wir immer wieder Rhinos. So viele hatten wir in den Vier Tagen zusammen nicht gefunden. Außerdem halten wir an den schon bekannten Impalas, Giraffen und und und. Als es dunkel ist finden wir auch noch eine Wildkatze und zwei Ginsterkatzen, die ausschließlich nachtaktiv sind. Unser letztes Kruger NP Highlight haben wir dann kurz vor Schluss. Wir müssen halten, weil vor uns Büffel die Straße blockieren. Aber nicht nur einer oder 10, auch nicht nur 100 sondern mehrere Tausend Tiere. Ein Büffel alleine ist schon mächtig beeindruckend, doch wenn hundert Meter vor dir, hinter dir, rechts  und links  nur Büffel zu sehen, riechen und hören sind ist das der absolute Wahnsinn. 

Die Herde machte uns langsam Platz, doch es dauerte bis wir durch waren. Dann ist Schluss. Wir verlassen den Krüger Park nach unvergesslichen 3,5 Tagen und fahren nach Westen. In Malelane werden wir nur übernachten und von dort morgen nach Swasiland aufbrechen. Doch die Fahrt nach Malelane ist nicht sehr angenehm. Die Straßen sind sehr schlecht beleuchtet und anscheinend ist es in Südafrika üblich das Fernlicht immer anzulassen. Nun ja wir sind heile angekommen und hellauf von unserer Lodge, im französischen Herrenhaus-Stil, begeistert. Unser Zimmer ist riesig mit einer Badewanne mitten im Zimmer und direktem Zugang zur Terrasse, von wo aus man in den Kruger Park schauen kann.

Doch wir sind sehr müde und da es bereits dunkel ist, liegen wir nur noch auf dem Zimmer und entspannen bei einem "Castle" (südafrikanische Biermarke) im Bett. Morgen werden wir erst um acht aufstehen und unsere Lodge etwas genießen, ehe wir dann das Land verlassen werden und ins kleine Königreich fahren werden. Von dort melden wir uns morgen.

 

Bis bald Frederic 

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© Frederic Linker