Sonntag, 5. August 2018
Anniversary Drive
Die letzte Nacht in den Drakensbergen war zum Glück nicht mehr ganz so kalt. Zwar war es immer noch ziemlich frisch, doch die eisige Kälte der Vornacht war nicht mehr da. Gestern Abend hatten wir dafür ziemlich mit unserem Kamin zu kämpfen, da das Feuer einfach nicht anbleiben wollte. Da dies die einzige Heizmöglichleit war, entschlossen wir schließlich ins Bett zu gehen. Heute stand ja schließlich der wahrscheinlich anstrengendste Tag des Urlaubs auf dem Plan. Denn für heute hatten wir die lange Tagestour aus den Drakensbergen hin zur Küste geplant. Manch andere verbringen ihren ersten Hochzeitstag schön in einem Restaurant, oder unternehmen nochmal etwas schönes, doch wer das reisen liebt und ganz besonders die Rundreisen, dem macht es dann auch nur halb so viel aus, wenn er diesen Tag im Auto verbringt. Doch wir müssen schon zugeben, dass diese Tour wirklich nur einmal auf einer Rundreise drin ist, sonst würde das ganze wahrscheinlich keinen Spaß machen.
Die geplante Route für heute würde uns mit 765 Kilometern und einer Fahrzeit von 8,5 Stunden ausgewiesen. Da wir aber so gerne noch die Garden Route an der Küste fahren wollen, blieb uns nichts anderes übrig, als diese Tour auf uns zu nehmen. Es ist dabei sicher kein Geheimnis, dass dieser Tag sicher nicht als der schönste des Urlaubs in Erinnerung bleiben wird, doch wir haben insgesamt das beste draus gemacht. Gegen neun sind wir aus Underberg abgefahren, nachdem wir nochmal ordentlich gefrühstückt und alle Sachen im Wagen verstaut hatten. Die gesamte Strecke verlief übrigens nicht etwa über eine gut ausgebaute Autobahn, sondern nahezu zu 100 % über Landstraßen, die übersäht waren mit Schlaglöchern, wilden Tieren an den Rändern und wandernden Menschen. Alle 2-3 Kilometer standen zudem wartenden Menschen an der Straße, die per Anhalter mitgenommen werden wollten. Hier in Afrika ist dies eine ganz normale Art zu reisen. Nicht selten halten auch Pickups an und nehmen soviel Menschen mit, wie auf der Ladefläche Platz finden. Zur Not kommen dabei auch ganz witzige Konstellationen zustande, wie dieses Bild beweist.
Wir fuhren vorbei an vielen Feldern, Wäldern, Dörfern und größeren Städten wie Mthatha, Kokstad oder King William’s Town. Hier war wieder african Highlife angesagt. Wofür es hier Bürgersteige gibt, wissen die Bewohner glaube ich selber nicht. Irgendwie laufen alle auf der Straße und keiner stört sich daran. Die ein oder andere Ampel gibt es auch, doch eher zur Farbgestaltung der Stadt, als zur Verkehrsführung. Nun ja die afrikanische Kultur bleibt halt besonders.
Die Fahrt verschönerten wir uns mit zuvor ausgewählten Musik-Playlisten und verschiedensten Hörspielen und -Büchern. Neben einem kurzen Tankstop bei Kokstad, tauschten wir lediglich noch zweimal die Fahrerposition. Naja und die zuvor angesagten 8,5 Stunden, streckten sich sogar auf etwas über neun Stunden. Das Wetter schwang während der Fahrt mehrfach um. So hatten wir anfangs schönsten Sonnenschein, fuhren durch ein heftiges Gewitter und bekamen einen beeindruckenden Sonnenuntergang mit dichten Wolken zu sehen.
Ziemlich k.o und müde vom Autofahren, kamen wir gegen 18:30 Uhr schließlich in Colchester an. Nur die Lichter entlang der Promenade verrieten, dass der Ozean nicht weit sein könnte. Unser Guesthouse ist gut gelegen und wir erreichten es ohne groß zu suchen. Schnell brachten wir die Sachen aufs Zimmer und gingen nur wenige Meter entfernt im Restaurant „The Taste of africa“ etwas essen. Nun ja es war nicht wirklich das beste Essen hier, doch wir hatten so einen Hunger, dass uns das dann auch egal war. Nun wollen wir uns von dem anstrengenden Fahrttag erholen und Kräfte für morgen sammeln. Zum Glück haben wir von nun an nur noch kurze Fahrten vor uns und planen daher für morgen viele Dinge. Zum einen wollen wir in den Preston Park von Colchetser fahren, der für seine weitläufigen Dünenlandschaften am indischen Ozean bekannt ist. Von dort wollen wir in den Addo Elephant Park fahren und noch eine halbtägige Safari-Tour machen um dann schließlich zu unserem neuen Stopp nach Jeffeys Bay zu fahren. Mal schauen wie das morgen wird. Auf jeden Fall nicht wieder den ganzen Tag im Auto. Jetzt können wir dann doch noch den Abend unseres ersten Hochzeitstages genießen.
Bis bald Frederic.