Montag, 13. August 2018
Zu schwerer Rückflug
Tja da war er wieder gekommen. Der wohl schlimmste Tag einer jeden Urlaubsreise. Wir waren heute beide wieder einmal relativ früh wach und beschlossen, den Morgen einfach eine Weile auf uns wirken zu lassen. Durch die großen Fenster hörten wir die Wellen auf die Felsen der Camps Bay prallen und das Rauschen des Meeres. Den Sonnenaufgang konnten wir leider nur erahnen, da die Wolken auch heute den Himmel über Kapstadt prägten. Aus dem Bett heraus hatten wir einfach einen tollen Blick aufs Meer und wünschten uns, dass dieser Moment, dieser Tag und dieser Urlaub am besten niemals enden würde. Doch wir mussten der Realität ins Auge blicken und akzeptieren, dass es heute nach Hause gehen würde. Mal sehen ob wir dort als „Cranger Kirmes Flüchtlinge“ überhaupt noch willkommen seien werden.
Wir standen schließlich auf und machten mit ein paar Handgriffen das vorbereitete Gepäck von gestern reisefertig. Da wir eigentlich noch eine ganze Weile Zeit hatten, gingen wir erst auf den letzten Drücker zum Frühstück und genossen ein letztes Mal den frisch gemachten Obstsalat und das englische Frühstück. Unser Zimmer mussten wir bis um 11 geräumt haben, weshalb wir uns auf dem Weg nach oben überlegten, was wir mit dem restlichen Vormittag noch so anfangen sollten, da wir ja schließlich bis circa 11:30 Uhr Zeit hatten, ehe wir zum Flughafen hätten fahren müssen. Trotz des immer noch relativ schlechten Wetters, wollten wir die letzten Minuten in Kapstadt am Strand verbringen. Wir packten daher alle Sachen zusammen und verstauten sie ein letztes Mal in unserem Wagen. Nur so nebenbei, einen Ford Eco Sport können wir beide nicht wirklich empfehlen. Als SUV ist er leider durchgefallen. Wir sind zwar sicher überall angekommen, was ja eigentlich die Hauptsache ist, doch vom Platzangebot und der Bodenfreiheit ist er doch eher mit einem höher gelegten Kleinwagen zu vergleichen. Trotzdem hatte er uns gute Dienste erwiesen.
Den Wagen durften wir noch in der Garage des Hotels stehen lassen. Das Primi Royal ist daher uneingeschränkt zu empfehlen. So ein Zimmer bekommt man nicht alle Tage und dazu noch absolut bezahlbar. Zum Strand waren es nur 2-3 Gehminuten. Wir kletterten ein wenig auf den Felsen herum, auf denen wir vor drei Jahren den Sonnenuntergang beobachtet hatten. Danach liefen wir noch durch die Bucht und schauten uns Camps Bay mal von der anderen Seite an. Hier hat man dann keinen Blick auf den Lionshead, sondern dafür auf die Bergkette der zwölf Apostel. Auf dem Rückweg entlang der Promenade wehrten wir noch ein paar Verkäufer ab und machten ein paar letzte Erinnerungsbilder. Nun war es erst viertel vor elf, als wir schließlich zurück am Wagen waren. Zum sitzen am Strand war es zu kalt und gefrühstückt hatten wir erst gerade. Also entschieden wir uns dazu, nicht den direkten Weg zum Flughafen zu fahren, sondern einmal um den Berg herum an der Küste entlang.
In der Stadt war heute nicht sonderlich viel los. Wir hatten die Rush Hour gut vorbeiziehen lassen und kamen daher gut durch bis zur Waterfront. Hier mussten wir dann aber doch auf die Autobahn abbiegen, die uns dann zum internationalen Flughafen von Kapstadt brachte. Etwas geärgert haben wir uns über die Tankstellen. Denn wir mussten den Wagen ja natürlich vollgetankt abgeben, doch die Einfahrt zur Tankstelle lag erst nach der Rückgabestation. Schon ein bisschen Abzocke, doch wir fuhren ganz dreist einfach über den Parkplatz und drehten eine Extrarunde, denn ansonsten wäre es sehr teuer geworden. Dann fuhren wir zurück zum Parkplatz und parkten den Wagen ein letztes Mal. Die magische Zahl des Urlaubs lautet diesmal 4725. Soviele Kilometer sind wir durch Südafrika gefahren. Trotz des Drecks im und am Wagen, wurde er anstandslos zurückgenommen. Nun ja wir sind gleich durch zwei Halbwüsten gefahren und haben mehr oder weniger im Wagen gelebt.
Schnell waren wir mit unserem vielen Gepäck im Flughafen und an unserem Gate. Für den ersten Flug zurück zur Startposition nach Johannesburg waren wir gut in der Zeit und konnten direkt unsere Koffer aufgeben. Ach ja natürlich haben wir die Koffer wieder eingewickelt, nur hier kostete das ganze weniger als die Hälfte. Trotz etwas Übergewicht machte die Dame am Schalter von Mango keine Probleme und wir waren schnell im Duty Free Bereich. Bis zum Boarding mussten wir nur knappe 25 Minuten warten. Zwar hatten wir dort ein paar Minuten Verspätung, doch die holte der Kapitän wieder raus. So landeten wir, nach einer Ehrenrunde, mehr oder weniger pünktlich in Johannesburg und holten uns unsere Koffer wieder ab.
Denn da wir den Flug einzeln gebucht hatten, mussten wir unser Gepäck erneut aufgeben. Sollte ja kein Problem sein denkt man, doch das war weit gefehlt. Am Schalter zeigte die Wage bei unseren beiden Koffern einfach mal je ein Kilo mehr an, als noch bei Mango in Kapstadt. Trotzdem war nur ich um zwei Kilo drüber, Ann sogar um 1,5 Kilo drunter. Der normale Menschenverstand sagt einem ja, das gleicht sich beinahe aus, doch nein… jedes Gepäckstück durfte nicht schwerer sein als 23 Kilo. Ok dann mussten wir das halt nachzahlen, wird schon nicht so schlimm sein… Nun ja die Dame an der Kasse verlangte dafür 850 Rand, was in etwa 60 Euro entspricht. Was eine Farce. Dafür nicht. Ich brach das Unterfangen ab und wir entschieden, die Koffer umzuräumen. Unsere eigene mitgebrachte Kofferwage zeigte übrigens auch den einen Kilo weniger je Koffer an. Hier war Abzocke sehr wahrscheinlich, nur waren uns die Hände gebunden. Also wickelte ich meinen Koffer aus und wir räumten ihn so um, dass er unter den gewünschten 23 Kilo war.
Mein Handgepäck wog nun zwar bestimmt 10 statt der erlaubten 7, doch das wog ja keiner. Ziemlich sauer gaben wir die Koffer erneut auf und gingen in den Ausreisebereich. Zack… zwei Stempel in die Pässe und wir waren offiziell ausgereist. Im Duty Free Bereich gingen wir auf den Ärger noch eine Kleinigkeit essen und begaben uns zu unserem Gate. Die Unmengen an Handgepäck, die wir wegen der Farce dabei hatten, störten zum Glück die Crew nicht, als wir das Flugzeug betraten. Wir hatten uns beim gestrigen Einchecken Plätze in der letzten Reihe gesichert, sodass wir uns bequem nach hinten lehnen konnten, ohne andere zu stören. Pünktlich rollte unser Airbus A340-600 auf die Rollbahn und wir starteten in die südafrikanische Nacht in Richtung Europa.
Bisher ist der Flug super. Das Essen war lecker, kaum Turbulenzen, und Getränke sind alle frei. Doch da es sich ja um einen Nachtflug handelt, und wir morgen dann ja noch ein Stück Zug fahren müssen, sollten wir nun versuchen zu schlafen und an die tollen Erlebnisse des Urlaubs denken. Wanderung zu den Wasserfällen, der Audiosafari vor dem Krüger Nationalpark, die Sichtung der Big Five, Löwenbabys, 8 Leoparden, Lagerfeuer und Braai im Buschcamp, Reiten und Wandern in den Drakensbergen, springende Wale an der Garden Route, die Fahrt auf den Sani Pass nach Lesotho, tolle Städte mit dem Highlight Kapstadt, leckeres Essen, viel Spaß, tolle Eindrücke und ganz viel Zeit zu zweit. Klingt nach einem schönen Urlaub oder?
War es auch.
Bis bald Frederic